Brasiliens Fußballer des Jahres stellt Gott über seine Karriere

28. Januar 2016, news.adventist.org, Carolina Félix

Ein Nachwuchs-Torwart hat in der brasilianischen Sportwelt für Aufregung gesorgt mit seiner Ankündigung, er würde zwischen Freitag Sonnenuntergang und Samstag Sonnenuntergang an keinem Fußballspiel mehr teilnehmen.

Der 30-jährige Carlos Vítor da Costa Ressurreição, der sich letzten Monat in der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten taufen ließ, berichtete vor wenigen Tagen einem Reporter von seiner Entscheidung, die eine Welle von Überraschung, Verständnis, aber auch Ärger unter Fans und Sportreportern verursacht hat, die versuchen, seine Motive nachzuvollziehen.

Der Aufruhr hat nicht wenig mit der Tatsache zu tun, dass Ressurreição letztes Jahr mehrere wichtige Paraden im Tor gezeigt hat, wodurch sein Sportklub Londrina in der wichtigsten landesweiten Meisterschaft aus der C-Serie in die B-Serie aufgestiegen ist. Ressurreição wurde zum Fußballer des Jahres ernannt und erhielt daraufhin ein Angebot vom A-Serien-Team Chapecoense, das ihm das doppelte Gehalt zahlen wollte.

(Foto: Jaime Costa)

Die Zeitung Lance berichtet, dass Ressurreição das Angebot ablehnte, weil er damit den Siebenten-Tags-Sabbat nicht hätte halten könne, wie es das vierte Gebot besagt!

Ressurreiçãos Zukunft ist noch ungewiss, da einige Spiele der B-Serie Freitagabend und Samstag stattfinden. Sein Team hat angekündigt, dass es seinen Vertrag nicht erneuern werde, wenn er im Mai ausläuft.

Doch Ressurreição bleibt seinen Überzeugungen treu und berichtete bei einer Pressekonferenz am 20. Januar 2016, wenn Gott nicht gewesen wäre, wäre er gar kein Fußballer mehr.

Ein Jahr vor seiner Taufe verbrachte er vier lange Monate zu Hause in Salvador (Bahia), ohne bei einem Team unter Vertrag zu sein. Während dieser Zeit wurde seiner Frau Gabriela von einer Freundin in einem Frisörgeschäft angeboten, mit ihr zusammen Handtaschen herzustellen. Daraufhin entwickelten die beiden Frauen ihre eigene Marke und bauten ein schnell florierendes Geschäft auf, so Ressurreição.

„Nach kurzer Zeit machte sie mehr Gewinn als mein Gehalt beim Fußballklub“, sagte er. „Da verstand ich, dass Gott viele Wege hat, um meine Familie zu versorgen.“

Diese Erkenntnis nahm Ressurreição alle Ängste, keinen Fußballvertrag zu bekommen. Stattdessen pflegte er eine neue „Vertrautheit mit Gott“, wie er es nennt. Er begann, täglich zu beten und die Bibel zu studieren.

„Mein Glaube gründet sich nicht auf die Worte eines Pastors oder anderer“, sagte er. „Ich las in der Bibel und kam zu der Erkenntnis, dass ich geistliches Wachstum brauche.“

Während seines Studiums gelangte er zu der Überzeugung, dass seine Schwiegermutter Tânia Rocha, eine Siebenten-Tags-Adventistin, recht hatte, als sie ihm vor 12 Jahren vom Sabbat erzählte. Am 27. Dezember 2015 ließ er sich taufen.

Die Unsicherheiten, denen Ressurreição heute entgegenblickt, sind vielleicht nicht weniger beängstigend als vor einem Jahr, als er keinen Fußballvertrag hatte. Doch als ihn ein Reporter bei der Pressekonferenz fragte, ob er bereit sei, notfalls zwischen Glaube und Karriere zu wählen, reagierte er gelassen.

„Ich würde mich ohne Zweifel für meinen Glauben entscheiden“, sagte er. „Vor mir hatten auch schon viele andere meine Position, deswegen fühle ich mich frei zu wählen.“

Doch er sitzt nicht tatenlos herum. Während sein jetziger Vertrag am Ablaufen ist, hat er mit seinen Mitspielern eine Bibelstudiengruppe gegründet.

„Ich habe Frieden, mein Leben liegt in Gottes Hand“, sagt er. „Solange es Mannschaften gibt, die meinen Glauben respektieren, wird Sport immer eine Option für mich sein. Und wenn nicht – Gott hat schon in der Vergangenheit bewiesen, dass er für mich sorgt.“

Ressurreiçãos Einstellung erregt Bewunderung bei einigen Sportreportern.

„Ich bin nicht gläubig, doch Vítors Entscheidung beeindruckt mich“, so Ayrton Baptista jr., ein Sportblogger bei Globo Esporte, eine der bekanntesten brasilianischen Sportseiten im Netz. „Sein Glaube ist unübersehbar.“


Kommentare auf dieser Website sollen für nachfolgende Besucher von Nutzen sein. Unsere ganz subjektiven Moderatoren mögen daher Beiträge, die zum Thema passen, kultiviert sind und Lesewert mitbringen.