Christliche Rock- und Popmusik

„Wieso hast du nicht versucht, in deiner Band zu bleiben und die Texte zu deiner Musik zu ändern?“, fragte mich mein neuer Prediger völlig verwundert. „So hättest du weiterspielen und außerdem Jugendliche für Christus gewinnen können.“

Ich hatte gerade meine Karriere bei der weltbekannten Rockgruppe „Bill Haley and His Comets“ beendet, weil ich Siebenten-Tags-Adventist geworden war (Bill Haley schrieb u. a. den berühmten Song „Rock around the Clock“). Als mein Prediger die Frage stellte, war mir sofort klar, dass er nicht die geringste Ahnung von der Thematik hatte. Er war durchaus ein weiser Mann und ich respektierte ihn, aber sein Vorschlag zeugte von Unwissenheit. Er meinte, eine weltbekannte Band sei doch eine fantastische Möglichkeit, junge Leute zu erreichen. Als Jugendlicher hatte ich tatsächlich genauso gedacht. Doch mittlerweile wusste ich, dass seine Idee genauso unmöglich zu verwirklichen war, wie eine Kobra in einen Schmetterling zu verwandeln.

Der Irrtum des Priesters

Eines Tages entschloss sich unser damaliger Priester, für die jungen Leute Tanzveranstaltungen anzubieten. Er wollte uns gerne von der Straße fernhalten und meinte, uns so mit einer besseren Atmosphäre umgeben zu können. Doch wo war der beste Platz? Natürlich in der Kapelle unseres Gymnasiums. Und so war dieser Raum jeden Freitagabend überfüllt. Unter Aufsicht des Priesters tanzten die Jugendlichen zu den trommelnden Rhythmen der eingeladenen Rockbands.

Das Besondere für uns Jungs war, dass die Abende kostenlos waren, weil der Pfarrbezirk St. Michael sie finanzierte, und dass sie an einer Mädchenschule stattfanden. Diese Schule hatte ein hohes Niveau. Selbstverständlich wurde niemand in unpassender Kleidung eingelassen. Hemd, Krawatte und Jackett waren für die Jungen Pflicht, Ähnliches galt für die Mädchen.

Wenn wir die Nacht durchtanzten, weckten die Musik und die Texte in uns Wünsche, die wir in dieser Umgebung nicht befriedigen konnten. Natürlich bemühten sich die „patrouillierenden“ Priester, unsere Emotionen in Schach zu halten, aber früher oder später versuchten wir, uns von ihrer Leine loszureißen. Wir konnten es kaum erwarten, endlich alt genug zu sein, um an anderen Orten „echte Freiheit“ genießen zu dürfen! Aber noch war es nicht so weit. Zwar nutzten wir St. Michael als Treffpunkt, doch unsere Gedanken wanderten sehnsüchtig zu den Nachtclubs von Long Island. Eines Tages beschloss ich sogar, gar nicht mehr nach St. Michael zu gehen.

Öl ins Feuer

In einer Kirche vor jungen Leuten Rockmusik mit sexuell aufreizenden Texten zu spielen und gleichzeitig zu erwarten, dass sich jeder im Zaum hält, ist, als würde man Öl ins Feuer gießen und erwarten, dass es sich nicht entzündet. Leider beobachte ich, dass man heute nichts dazugelernt hat. Wer meint, die „Musik von heute“ sei ein prima Weg, säkulare Menschen anzusprechen oder – noch schlimmer – unsere Jugendlichen in der Gemeinde zu halten, scheint nichts von den Gefahren zu ahnen, die darin lauern.

Oft höre ich als Rechtfertigung, Martin Luther habe doch auch die Kneipenmusik seiner Zeit genutzt, um die Leute zu erreichen. Doch das ist wie Äpfel mit Birnen vergleichen. Die Musik in Luthers Tagen, und zwar auch die weltliche Musik, war von Rockmusik so weit weg wie der Osten vom Westen.

Musik ist ein Naturgesetz

Es gibt feste Regeln dafür, was gute Musik ist und was nicht. Dieser Punkt ist grundlegend für jede sinnvolle Diskussion über Musik. Manche denken, Musik sei einfach etwas Individuelles und Subjektives, ohne klare Gesetzmäßigkeit, und deshalb sei es auch jedem persönlich überlassen, wie er mit Musik umgeht und wo er Grenzen steckt. Doch unsere gesamte Welt bezeugt das Gegenteil, denn alles, was Gott geschaffen hat, unterliegt Gesetzen.

Nehmen wir als Beispiel die Nahrung. In Zeiten der Unwissenheit nahm man an, es sei egal, was der Mensch isst; alles sei gut. Die einzige Einschränkung, was man zu sich nahm und was nicht, war der persönliche Geschmack. Heute wissen wir alle, dass dem nicht so ist. Die Ergebnisse der modernen Wissenschaft sind hier eindeutig. Wer einfach nur seinem Appetit folgt, verkürzt sein Leben. So manches mag zwar unserem Gaumen schmeicheln, aber die von Gott gegebenen Naturgesetze über gesund und ungesund ändern sich deswegen nicht. Was wir aber ändern können, ist unser Geschmack! Wir können uns so umgewöhnen, dass uns eine gesunde Ernährung am Ende auch am besten mundet.

Mit der Musik ist es nicht anders. Dass jemandem ein bestimmter Musikstil sehr gefällt, heißt noch lange nicht, dass diese Musik auch gut für ihn ist. Wäre es nicht besser, wenn der Erfinder von Musik – Gott – auch entscheiden würde, was wir uns anhören sollten (zumindest als Christen)? Wenn wir die Merkmale guter Musik kennen, werden wir schnell merken, dass Rockmusik eine völlig andere Welt ist als z. B. Luthers „Eine feste Burg ist unser Gott“.

Die bekannte christliche Autorin Ellen G. White schrieb, dass „gute Musik zum Lob und zur Verherrlichung Gottes dient“ (Selected Messages II, 37). Weiter sagte sie: „Schöner Gesang ist wie die Musik der Vögel – melodisch und nicht zu laut“ (Evangelism, 510). „Musik sollte Schönheit, Pathos und Kraft haben“ (Messages to Young People, 296). Außerdem sollen wir „zu Hause Lieder singen, die lieblich und rein sind“ (Sons and Daughters of God, 179).

Im Gegensatz dazu schreibt sie über laute Musik: „Manche meinen, je lauter sie singen, desto mehr Musik entsteht, aber Lärm ist nicht Musik“ (Evangelism, 510). „Der Heilige Geist wird sich nie auf diese Weise offenbaren, in solch einem lärmenden Irrenhaus … Ein lautes Tollhaus wirkt wie ein Schock und entstellt das, was ansonsten ein Segen sein könnte.“ (Selected Messages II, 36)

Das „laute Tollhaus“ ist eine Anspielung auf das Spektakel, das 1900 bei einem adventistischen Campmeeting in Muncie aufgeführt wurde. Wenn bereits der ohne Verstärker erzeugte Klang von einigen Violinen, Trompeten, Kastagnetten, einer Trommel und einer Orgel, die während der Veranstaltung eingesetzt wurden, von Ellen White als „lärmendes Irrenhaus“ bezeichnet wurde, was würde sie wohl zur heutigen Rockmusik sagen, die noch dazu in ohrenbetäubender Weise verstärkt wird?

Martin Luthers Lied „Eine feste Burg ist unser Gott“ ist ein gutes Beispiel für ordentliche Musik. Es hat ein feines Gleichgewicht der musikalischen Grundelemente Melodie, Harmonie und Rhythmus. Es ist definitiv kein Lärm! Wenn das wirklich die Musik war, die in der Schenke gespielt oder gesungen wurde, dann zeigt das höchstens, wie gesittet das 16. Jahrhundert noch war und dass selbst Barmusik die Regeln für gute Musik beachten kann.

Woher kommt der Rock eigentlich?

Die Ursprünge der Rockmusik liegen natürlich nicht im Christentum. Moderne Forschungen haben gezeigt, dass sie ihre Wurzeln in der polyrhythmischen, heidnischen Anbetungsmusik Afrikas hat. Sie wurde im westafrikanischen Benin, einem Zentrum des Voodoo-Kultes, verwendet. In den Voodoo-Riten werden primitive Schlaginstrumente genutzt, um Ekstase und Halluzinationen auszulösen; meist enden die Zustände mit Bewusstlosigkeit.

(1) Von Westafrika kamen diese Rhythmen durch den Sklavenhandel irgendwann ins amerikanische New Orleans, von dort aus nach Chicago und schließlich nach Philadelphia, wo Bill Haley den neuen Sound bekannt machte. (2) Unter seinem Einfluss wurde sie zur Lieblingsmusik der weißen Jugendlichen. Ich war eine Zeit lang Bassist in der Band von Bill Haley, dem „Vater des Rock ’n’ Roll“. Mir war völlig klar, was er mit seiner Musik bezwecken wollte.

Denken wir einmal kurz über den Begriff „Rock ’n’ Roll“ nach. Er wurde vom Discjockey Alan Freed aus Cleveland geprägt und ist eine Umschreibung für Sex auf der Rückbank eines Autos. (3) Dr. Alan Bloom sagt in The Closing of the American Mind: „Rockmusik kennt nur eine Sprache, eine barbarische Sprache – nicht Liebe, nicht Erotik, sondern sexuelle Begierde, primitiv und hemmungslos. Sie weiß um die ersten Triebe aufblühender Sinnlichkeit bei den Kindern und spricht sie gezielt an, weckt sie und legitimiert sie.“ (4) Rock ’n’ Roll ist außerdem dafür bekannt, dass er Rebellion und Aggression verkörpert. (5)

Der amerikanische Rock ’n’ Roll war anfangs vor allem Tanzmusik; im Mittelpunkt stand nicht mehr der Blues, sondern der Rhythmus. Er wurde zum Zentrum jugendlichen Lebens, zur verbindenden Gemeinsamkeit, zum Ventil für Aggressionen, zum anerkannten Treffpunkt. „Der durchlaufende Backbeat und die Shuffle-Rhythmen“, so William J. Schafer, „verlangten eine körperliche Reaktion … Die rigorose, direkte Synkopierung des Rock ’n’ Roll machte physisch sichtbar, was sein Inhalt war – eine Aufforderung, locker zu werden, mit althergebrachten Formen und Sitten zu brechen, echte Emotionen auszudrücken. Die Musiker selbst bewegten sich und tanzten beim Spielen, als Einladung an die Zuhörer, ihre Hemmungen abzuschütteln.“ (6)

„Die Kraft des Rock ’n’ Roll kam schon immer aus der sexuellen Energie des Rhythmus“, ergänzt Janet Podell. „Deswegen hatten die empörten Eltern recht, die im Rock eine Bedrohung für die Tugenden ihrer Kinder sahen. Rock ’n’ Roll hatte die Wirkung, dass man sich bewegen, zappeln und körperlich aufdrehen wollte“. (7)

Die Grundlage dieser Musik ist nicht der natürliche Takt, der zum Körperrhythmus passt, sondern ein unnatürlicher, synkopischer Takt, der für den Zuhörer schädlich ist. Dazu eine vereinfachte Erklärung: Beim natürlichen Rhythmus liegt die Betonung auf dem ersten und dritten Schlag (EINS, zwei, DREI, vier), beim synkopischen auf dem zweiten und vierten Schlag (eins, ZWEI, drei, VIER). Und dieser Unterschied ist enorm!

„Der Mensch ist ein rhythmisches Wesen“, schrieb der American Mercury bereits 1961. „Die Atmung ist rhythmisch, die Sprache, der Gang, der Herzschlag. Die Hirnhälften befinden sich Tag und Nacht in einem ständigen Zustand rhythmischer Schwingung. Wenn man sich wohlfühlen möchte, darf man seinen natürlichen Rhythmus nicht zu sehr mit körperfremden Rhythmen konfrontieren.“

Doch was ist „zu sehr“? Wenn das Tempo der Musik schneller ist als der natürliche Körperrhythmus, wird der Körper im Allgemeinen ebenfalls beschleunigt und überstimuliert. Das Gegenteil passiert bei sehr langsamer Musik. Die Geschwindigkeit einer Musik beeinflusst uns also ebenso wie ihr Rhythmus.

Wenn der Körper mit einem externen Rhythmus in Berührung kommt, neigt er dazu, sich anzupassen. Soldaten werden zum Beispiel durch Trommeln oder Marschiergesang in einheitlichen Schritt gebracht. Sobald aber der äußere Schlag aufhört, bewegen sich die Soldaten wieder nach ihrem eigenen Körperrhythmus, es sei denn, sie sind professionell trainiert. Wer rhythmische Musik hört, gute oder schlechte, beginnt auch oft mit dem Finger oder den Füßen zu klopfen. Solche Anpassungen des Körpers an externe Rhythmen sind ungefährlich, solange sie auf dem natürlichen Takt beruhen. Doch was passiert, wenn unser Körper dem komplexen „Trommelfeuer“ der Rock ’n’ Roll-Rhythmen ausgesetzt wird?

Von den Mäusen lernen

1988 machten Gervasia Schreckenberg und Harvey Bird, zwei Wissenschaftler der Princeton-Universität, einen Versuch mit drei Gruppen von Mäusen. Eine Mäusegruppe blieb als Kontrollgruppe im Labor, wo die Wissenschaftler in ruhiger Umgebung arbeiteten. Die zweite Gruppe wurde in einem Klangraum bei einer Lautstärke von 80-85 dB mit klassischer Musik beschallt. Die dritte Gruppe brachte man ebenfalls in einen schalldichten Raum, allerdings wurden hier ebenso laute rockige Rhythmen abgespielt. Die Mäuse wurden aber nicht auf die Wirkung der Lautstärke getestet, sondern nur auf die Wirkung des Rhythmus.

Die Kontrollgruppe und die Klassische-Musik-Gruppe lernten schnell alle Tricks, die man ihnen beibrachte, z. B. welche Gegenstände sie berühren oder durch welchen Tunnel sie laufen mussten, um Futter zu finden. Ihr Fell war glänzend, und man konnte sie als lernfreudig bezeichnen.

Dagegen stellte man schnell fest, dass die dritte Gruppe von Mäusen, die den Rockrhythmen ausgesetzt war, die „Tricks“ nicht so gut erlernte. Interessant war auch, dass ihr Fell stumpf wurde. Einige Tiere wurden hyperaktiv und so aggressiv, dass es sogar zu Kannibalismus kam. Andere wurden träge und unaufmerksam.

Als ich von diesem Experiment las, fielen mir meine Erlebnisse in den Nachtclubs ein, als ich noch in der Rockband spielte. Da gab es die ganze Bandbreite von Reaktionen auf unsere Musik: Sinnlichkeit, emotionale Ausbrüche, Rebellion, Gewalt und was ich heute „dämonische Besessenheit“ nennen würde. Leute unter Drogen schrien „Wow!“, als sie die berauschende Wirkung unserer Musik spürten. Auf der anderen Seite sah ich Menschen in einem völlig lethargischen Zustand. Zu meiner Schande muss ich bekennen, dass wir es „cool“ fanden, dass wir mit unserer Musik all diese Reaktionen hervorrufen konnten. Wir wussten nur zu gut, dass wir die Leute manipulierten!

Doch zurück zu den Mäusen. Die Wissenschaftler wollten wissen, ob die verhaltensstörenden Rockrhythmen möglicherweise auch das Gehirn schädigten. Unter dem Mikroskop wurde deutlich sichtbar, dass die Nervenzellen der betroffenen Mäuse verformt, überlang und exzessiv verzweigt waren. (8)

Christlicher Rock

Die Frage ist: Können wir etwas so Schlimmem und Schädlichem wie Rock mit gutem Gewissen ein christliches Etikett geben und es fortan „heilig“ nennen? Können wir etwas, das sich wissenschaftlich als hirnschädigend erwiesen hat, zur Ehre Gottes einsetzen?

Wenn allein ein christlicher Name etwas harmlos macht, wie steht es dann mit „christlichem Schnaps“? Oder mit „christlichem Heroin“? Nein – nur weil wir etwas „göttlich“ nennen, gehört es noch lange nicht zu Gott. Ist nicht vielmehr die Vermischung von Wahrheit und Irrtum das Rezept für den „babylonischen Wein“ (Offenbarung 17,4.5), der Menschen verwirrt und betrügt?

Der Wunsch vieler Christen, weltliche Musik für evangelistische Zwecke zu nutzen, ist nicht neu. Schon im Jahr 1900 fand in Muncie, Indianapolis (USA), ein adventistisches Campmeeting mit einer ganz ungewöhnlichen Prägung statt. Nach einem Bericht von Mrs. Hetty Haskell an Miss Sara McEnterfer vom 22. September 1900 benutzten die Veranstalter neben lauter Instrumentalmusik ein Liederbuch der Pfingstler, aus dem sie – so Mrs. Haskells Worte – „Tanzmelodien zu christlichen Texten spielten“. Genau das passiert auch heute!

Schwester Haskell schrieb weiter: „Sie haben nie aus unserem Gemeindeliederbuch gesungen, außer wenn die Ältesten Breed oder Haskell sprachen; dann sangen sie zu Beginn und am Ende aus unserem Buch. Aber alle sonstigen Lieder sind aus dem anderen Buch. Sie rufen ‚Amen‘, ‚Preist den Herrn‘ und ‚Ehre sei Gott‘. Es ist bedrückend, das mitzuerleben. Entsprechend sind auch die Predigtinhalte.“ Sie kam zu dem Schluss: „Die armen Schafe sind völlig verwirrt.“

Schwester White antwortete darauf mit folgenden Worten: „Der Herr hat mir gezeigt, dass das, was du von Indiana beschreibst, kurz vor dem Ende der Gnadenzeit aufkommen wird. Jeder Anstand wird verloren gehen. Man wird laut rufen, zu Trommeln, Musik und Tanzen. Vernünftige Menschen werden so durcheinander kommen, dass man ihnen keine richtige Entscheidung mehr zutrauen kann. Und das nennt sich Wirken des Heiligen Geistes.“ (Ellen White, Selected Messages II, S. 36)

Weltliche Methoden?

Es steht außer Zweifel, dass wir unsere Jugend in der Gemeinde halten und auch weltlich denkende Menschen ansprechen müssen. Doch lasst uns dabei die Wege gehen, die Jesus ging. Hat er säkulare Methoden benutzt? Weder in seinem Leben noch in dem Missionsauftrag an uns finden sich weltliche Elemente. Die Bibel ermutigt uns an keiner Stelle, Gottes Werk mit weltlichen Methoden voranzutreiben.

Über weltliche Methoden schrieb Ellen White: „Viele kleiden sich wie die Welt, um mehr Einfluss ausüben zu können. Aber sie unterliegen einem traurigen und fatalen Irrtum. Wenn sie einen wahrhaftigen und rettenden Einfluss ausüben wollen, dann sollen sie ihrer Berufung entsprechend leben, ihren Glauben durch ihre gerechten Taten zeigen und sich als Christ deutlich von der Welt unterscheiden. Ich sah, dass Worte, Kleidung und Verhalten für Gott sprechen sollten. Dann wird jeder eine heilige Atmosphäre wahrnehmen und erkennen, ‚dass sie mit Jesus gewesen sind‘ … Wer einen Einfluss zugunsten der Wahrheit ausüben möchte, sollte sie praktisch ausleben und das demütige Vorbild Jesu nachahmen.“ (Testimonies for the Church I, S. 132)

Vor kurzem war ich eingeladen, vor jungen Siebenten-Tags-Adventisten in Australien über Musik zu sprechen. Nach den Veranstaltungen hörte ich so manches traurige Geständnis von Jugendlichen, die durch moderne Musik im Gottesdienst, statt in der Gemeinde verwurzelt zu werden, aus ihr herausgezogen worden waren. Ein Jugendlicher, der sich bemühte, wieder seinen Weg zurück in die Gemeinde zu finden, sagte mir – und dabei sprach er offensichtlich auch im Namen anderer junger Leute: „Mein Abstieg begann, als der Gospelrock in der Gemeinde Einzug hielt. Christliche Rockmusik war wie ein Sprungbrett zu säkularem Rock. Bald hatte ich jede Lust auf Gemeindelieder und jegliche Liebe zur Gemeinde verloren, und bevor ich michs versah, war ich raus. Alle meine Probleme begannen mit der Musik.“

Die reinen, heiligen Methoden Christi, frei von allen weltlichen Praktiken, füllten die neutestamentliche Gemeinde mit jungen Leuten und bekehrten materialistisch gepolte Weltmenschen. Jesu Worte und Leben waren die Quelle ihrer Kraft. Erst als die Gemeinde später die Wahrheit mit heidnischen Lehren und Sitten vermischte, um die Unerreichten besser erreichen zu können, verlor sie ihre geistliche Vollmacht und fiel.

„Babylon“ ist die verwirrende Mixtur aus Wahrheit und Lüge, Gut und Böse, Heilig und Profan. Umso ernsthafter sollten wir die Worte unseres Erlösers beachten: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, damit ihr nicht teilhabt an ihren Sünden und nicht etwas von ihren Plagen empfangt“ (Offenbarung 18,4) Möge Gott uns helfen, dass wir diesen Endzeitruf entschieden befolgen und uns von allem Weltlichen distanzieren – einschließlich der bezaubernden, entwürdigenden Rhythmen des Rock ’n’ Roll.

Louis Torres, „Christliche Rock- und Popmusik“, Standpunkte (Ausg. 3, 2004), S. 5-10