Deshalb kann es keine Evolution geben!

Zoologie-Professor wird Christ - und Kreationist: die Walter Veith-Story

Der Südafrikaner Walter Veith studierte Zoologie an der Universität von Stellenbosch unweit von Kapstadt. Die atemberaubend schöne Landschaft um Stellenbosch ist geprägt von zahlreichen Weinbergen mit Weingütern und Herrenhäusern, die im sogenannten „Cape Dutch“-Stil gebaut sind.

Deine Mutter wird in die Hölle fahren“, sagte meine Religionslehrerin oft. „Sie wird für immer und ewig gequält werden.“ Damals wusste ich: „Wenn es einen Gott gibt, dann hasse ich ihn. Wie kann ein Gott der Liebe einen so treu sorgenden Menschen wie meine Mutter bestrafen?“ Schon mit 10 war ich ein überzeugter Atheist. Für mich existierte Gott nicht.

Mein streng katholischer Vater wollte ursprünglich Priester werden. Doch dann lernte er eine attraktive junge Dame kennen: meine Mutter; sie war evangelisch. Vor dem II. Vatikanischen Konzil vertraten Katholiken über Lutheraner die Ansicht, sie seien verloren und vom Himmel ausgeschlossen. Doch meine Eltern stritten sich kein einziges Mal über Religion. Mein Vater hatte versprochen, seine Kinder katholisch zu erziehen, und meine Mutter hatte das akzeptiert. Als ich noch nicht einmal acht Entlang dem Indischen Ozean windet sich im Südosten Südafrikas die sogenannte „Garden Route“. Dies ist die Gegend, in der Walter Veith aufwuchs. Jahre alt war, schlug das Schicksal zu: Die Ärzte diagnostizierten bei meiner Mutter Krebs und gaben ihr noch zwei bis vier Monate zu leben. Mit starkem Glauben und großer Willenskraft lebte sie aber noch über vier Jahre. Während dieser schlimmsten Jahre meines Lebens erlebte ich hautnah mit, wie meine Mutter mehrmals operiert wurde und sich schmerzvollen Bestrahlungen unterziehen musste. Wie die meisten Jungen hatte ich eine starke Mutterbindung. „Warum lässt Gott es zu, dass sie so sehr leidet?“, fragte ich.

Ich besuchte eine deutschsprachige evangelische Schule in Südafrika. Da sich mein Vater verpflichtet hatte, mich katholisch zu erziehen, sorgte die Schule dafür, dass ich und andere Kinder mit katholischen Eltern Religionsunterricht von einer Nonne erhielten. Die Ordensschwester, die meiner Klasse zugeteilt wurde und täglich an unsere Schule kam, war in der Vermittlung ihres Glaubens übereifrig. Für einen Jungen, dessen Mutter gerade im Sterben lag, entwickelte sich das zu einem Desaster.

„Es ist so traurig, dass deine Mutter eine Protestantin ist. Sie wird nie in den Himmel kommen“, sagte sie immer wieder. „Deine Mutter wird für immer in der Hölle leiden.“ „Meine Mutter muss schon genug leiden“, dachte ich. „Wie kann ein Gott der Liebe dafür sorgen, dass sie noch mehr leidet?“ Ich ging jeden Sonntag mit meinem Vater in die Kirche und tat alles, was gute Katholiken so tun. Aber angesichts einer Nonne, die ständig darauf herumritt, dass meine Mutter in die Hölle kommen würde, wurde ich immer verbitterter. Eines Tages wurde ich so zornig, dass ich meinen Katechismus nahm, ihn zerriss und ihn ihr vor die Füße warf. Mit unschönen Worten sagte ich ihr, was sie mit ihrem Gott tun könne.

Sie warf mich sofort aus der Klasse. Es dauerte nicht lange, und ich hatte auch mit einem anderen Lehrer Probleme. Auch er warf mich aus seiner Klasse. Ich wurde aufsässig und respektlos und fing an, die Schule zu schwänzen. Aber das erzählte ich nicht meinen Eltern. Und sie fanden es auch nie heraus.

Als meine geliebte Mutter kurz nach meinem 12. Geburtstag starb, heiratete mein Vater wieder. Meine Stiefmutter fand mich unmöglich. Die Probleme zuhause und in der Schule wurden jetzt noch größer. Schließlich flog ich aus der Schule. Meine Eltern meinten, es sei für mich am besten, wenn ich im Rahmen einer Lehre ein Internat besuchen würde. An der Stelle wachte ich auf. „Auf gar keinen Fall“, dachte ich. „Das ist nichts für mich.“ Ich wohnte dann an verschiedenen Orten, bis ich Verwandte dazu überreden konnte, mich auf eine andere Schule zu schicken, an der ich dann tatsächlich anfing, ein guter Schüler zu sein.

Wie an fast allen Hochschulen wird an der Universität von Stellenbosch die Evolutionstheorie gelehrt.

Nach Abschluss der Highschool schrieb ich mich an der University of Stellenbosch ein. Mein Hauptfach: Zoologie. Diese Hochschule, die ursprünglich als eine religiöse Einrichtung gegründet worden war, hatte auch eine theologische Fakultät. Doch die naturwissenschaftliche Fakultät war unglaublich säkular. Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Evolutionstheorie gehörten zu ihren besonderen Stärken.

Jeder Kurs hatte eine evolutionstheoretische Grundlage. Ich erlernte sehr schnell die ganze evolutionistische Theorie. „Das ist die Antwort auf mein Problem“, freute ich mich. „Meine Mutter brennt nicht in der Hölle.

Es gibt gar keine Hölle. Es gibt keinen Himmel. Es gibt keinen Gott!“ Zu meinen Professoren gehörten brillante Männer, deren Arbeiten auf dem Gebiet der Evolution des menschlichen Schädels in Museen auf der ganzen Welt gezeigt wurden.

An Wochenenden und Feiertagen fuhr ich zur Familie meines Zimmerkameraden. Hier lernte ich seine sehr attraktive Schwester kennen. Ich überzeugte sie schließlich davon, dass sie einen besseren Zimmerkameraden abgeben würde als ihr Bruder – und so heirateten wir.

Ich war Atheist. Doch meine Frau war in einem völlig anderen Umfeld aufgewachsen. Ihr Vater, ein Nachrichtenreporter, hatte intensiv im Bereich okkulter Vorkommnisse in Afrika recherchiert. Anfangs glaubte er, alles Übernatürliche sei ein Witz. Auf einer Séance erlebte er dann aber, wie ein unsichtbarer Arm nach ihm griff. Als er danach mehr und mehr in das Okkulte einstieg, geschahen merkwürdige Dinge in seinem Haus. Er hatte einen Spazierstock, der regelmäßig allein spazieren ging. Geschirr flog von allein durch das Haus und zerschellte an der Wand. Ein kleines Kind schlief in seinem Bettchen, und seine Schuhe tanzten allein durchs Haus. Er schrieb Bücher über afrikanische Zauberei und New Age. Später bekamen auch wir seinen Einfluss deutlich zu spüren.

Nachdem wir geheiratet hatten, erwarb ich einen Doktorgrad in Zoologie und erhielt eine Stelle als Dozent. Später wurde ich außerordentlicher Professor [Senior Lecturer] an der Universität Stellenbosch. Mein ganzes Leben drehte sich um Evolution. Ich lehrte Evolution; ich stützte meine Forschungsarbeiten auf Evolution. Als Philologe studierte ich die Evolutionsliteratur. Gott existierte nicht. Wenn irgendjemand es wagte, ihn zu erwähnen, brannte etwas in mir wie Feuer.

Während einer Vorlesung über Evolution vor etwa 300 Studienanfängern erhob sich ein junges Mädchen. „Entschuldigen Sie“, sagte sie, „was Sie da sagen, Dr. Veith, ist eine Lüge. Gott hat den Himmel und die Erde geschaffen, und zwar in sechs Tagen. Er ist der Schöpfer des Universums.“ Ich explodierte und machte die junge Frau so fertig, wie man es sich kaum vorstellen kann. Am Ende setzte sie sich und weinte. „Gut gemacht“, dachte ich. Die Studenten waren beeindruckt von meiner Redegewandtheit. Ich hatte bewiesen, dass es lächerlich ist, an die Schöpfung zu glauben.

Als ich wieder in meinem Büro saß, war ich mit Stolz erfüllt. Aber nicht lange. Eine kleine Stimme in meinem Kopf fing an, mich zu quälen. „Du bist gemein! Wie kannst du nur ein Mädchen so angreifen und demütigen?“ Mein Gewissen ließ mich nicht mehr in Ruhe. Ich fühlte mich richtig schlecht. Inzwischen war meine Frau mit unserem dritten Kind schwanger, und mein Schwiegervater war in eine Wohnung in unserer Nähe gezogen. Sein Einfluss und seine Beziehung zum Okkulten schienen Probleme mit sich zu bringen. Meine Frau verbrachte während ihrer Schwangerschaft immer wieder viel Zeit im Krankenhaus. Wir glaubten, sie würde sterben. Aber schließlich brachte sie einen kleinen Jungen zur Welt.

Jedesmal fing das Kind nachts um Punkt 2 Uhr an zu schreien.

Eines Nachts, als meine Frau und das Baby wieder zu Hause waren, träumte ich, jemand würde mich erwürgen. Ich schreckte hoch. Es war genau 2 Uhr nachts. Ich schwitzte stark, mein Herz pochte, als würde jemand in meiner Brust auf der Trommel schlagen. Gleichzeitig schrie unser Baby im Zimmer nebenan, als würde es von jemandem umgebracht. Mein Frau und ich liefen an sein Bett und nahmen es hoch. „Warum schüttelt sich das Baby so heftig?“, fragte ich. Mein Frau rief: „Er hat hohes Fieber! Ich glaube, er stirbt!“ Wir fuhren mit dem Kleinen so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Dort kühlte man ihn und gab ihm Infusionen. Viele nervenaufreibende Stunden lang stand sein Leben auf der Kippe. Als sein Fieber schließlich nachließ, fuhren wir wieder mit ihm nach Hause.

Es war unheimlich, aber genau vier Wochen später, wieder um Punkt 2 Uhr nachts, wachte ich erneut auf und sagte zu meiner Frau: „Ich habe gerade geträumt, dass mich jemand erwürgt!“ Im selben Augenblick fing unser Baby im Zimmer nebenan an zu schreien. Seine Temperatur stieg rasant an, und dann verlor es das Bewusstsein. Wir hatten Angst, es nicht mehr rechtzeitig zum Krankenhaus zu schaffen. Dort angekommen arbeiteten die Ärzte und Krankenschwestern fieberhaft an der Rettung seines Lebens. Mindestens achtmal spielte sich genau die gleiche Szene ab. Das Krankenhaus hielt schon immer die Kühleinheit bei unserer Ankunft bereit. Die Ärzte konnten uns nicht erklären, was los war. Einmal sagte einer der Ärzte: „Das ist unglaublich: Ihr Junge ist nicht einmal ein Jahr alt, und wir haben vier Erwachsene gebraucht, um ihn festzuhalten.“ Selbst ein abgebrühter Atheist kommt ins Grübeln, wenn wochen- und monatelang immer das Gleiche geschieht. „Es muss eine Beziehung zwischen diesen beiden Phänomenen geben, zwischen meinem Gewürgtwerden und seinem Fieberanfall.“ Während ich neben meinem Sohn am Krankenbett saß, vergegenwärtigte ich mir die Situation: „Es scheint keine medizinische Hilfe zu geben. Die Ärzte haben keine Lösung. Wer kann uns helfen? Gibt es eine Verbindung zu meinen Albträumen? Oder hat es etwas damit zu tun, dass mein Schwiegervater in die Welt des Okkulten eingetaucht ist?“ Ich dachte an die katholische Kirche und ihre angebliche Macht über Dämonen. „Ich werde zu meiner alten Kirche zurückgehen und sie um Hilfe bitten“, entschloss ich mich.

Am nächsten Tag traf ich in der Kirche einen nicht ganz nüchternen Priester mit einer Flasche Brandy in der Hand. Ich sagte: „Ich bin katholisch, gehe aber nicht mehr in die Kirche.“ Er sah mich an: „Und was ist Ihr Problem?“

„Ich bin Naturwissenschaftler und Atheist.“ Und stammelnd fuhr ich fort: „Ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll. Bei uns zuhause passieren merkwürdige Dinge.“

„Warten Sie!“, unterbrach er mich. „Ich will damit nichts zu tun haben. Das ist nicht mein Gebiet. Geben Sie mir Ihren Namen und Ihre Telefonnummer. Jemand wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen.“

„Bevor er ging, nahm er sein Ordinationskreuz ab, gab es mir und sagte: ‚Hängen Sie das über das Bett Ihres Babys. Ich hasse es, wenn der Teufel kleine Kinder tötet.

Es dauerte nicht lange, und ein anderer Priester rief mich an. Er hörte sich sehr kultiviert an. „Kommen Sie zu mir ins Kloster. Dort können wir reden.“

Ich beeilte mich und fuhr zu ihm. „Was für eine eindrucksvolle Persönlichkeit“, dachte ich. Er lud mich ein, Platz zu nehmen und sah mir direkt in die Augen. „Sie haben ein Problem in Ihrem Haus.“ Mir fiel der Unterkiefer herunter. „Satan versucht, Ihren Sohn umzubringen, und Sie werden terrorisiert.“

„Woher wissen Sie das?“, fragte ich. „Ich habe nie mit jemandem darüber gesprochen.“

„Das spielt keine Rolle“, sagte er. „Das Problem ist so ernst, es erfordert höchsten Einsatz, um es zu lösen. Wir müssen bei Ihnen eine Messe abhalten.“ Er fuhr fort: „Es ist illegal, ohne Erlaubnis des Bischofs in einem Privathaus eine Messe abzuhalten. Aber keine Sorge: Ich habe die Erlaubnis schon.“

Er zeigte mir einen Brief. Er war unterschrieben vom Bischof. Darin wurde die Erlaubnis erteilt, in meinem Haus eine Messe abzuhalten. „Wie kann das sein?“, fragte ich mich. „Ich habe ihm nichts erzählt! Er weiß, was mein Problem ist, und alles ist schon arrangiert!“

„Okay“, sagte ich. „Sie können zu mir nach Hause kommen und alles Nötige tun.“ Ich fuhr fort:
„Sie müssen wissen: Ich bin Atheist und schon seit Jahren nicht mehr in der Kirche gewesen.“
„Sie werden danach kein Atheist mehr sein. Und was ist mit Ihrer Frau?“
„Sie ist nicht einmal katholisch“, antwortete ich.
„Sie ist niederländisch-reformiert.“
„Das ist kein Problem“, versicherte er mir.

„‘Was soll ich jetzt tun? Die Kirche hat in unserem Haus ein wirklich großes Problem gelöst. ... Ich gehe wieder in die Kirche.

Als wir zuhause ankamen, war meine Frau ebenso beeindruckt wie ich. Der Priester bat uns um eine Führung durch das Haus. Im Zimmer unseres Babys hielt er inne. „Dies ist das schlimmste Zimmer in Ihrem Haus“, sagte er. „Aber wir müssen Ihr ganzes Haus exorzieren. Bitte bringen Sie mir etwas Wasser.“ Er fügte dem Wasser „heiliges Salz“ bei und machte mit dem Salz das Zeichen des Kreuzes im Wasser. Mit der Schale und dem „heiligen Wasser“ ging er dann durch das ganze Haus und machte über jedem Fenster und über jeder Tür das Zeichen des Kreuzes. Der Priester erzählte mir, er habe einen Ring, das Relikt eines Heiligen. Dieser Ring habe große Macht, Dämonen auszutreiben. Dann sprach er die Messe, und alle Tiere im Haus kamen herbeigelaufen und setzten sich. „Unglaublich! Das ist wirklich unheimlich“, dachte ich. „Was geht hier vor sich?“

Nach der Messe gab er mir Amulette aus Lourdes und wies mich an, diese über jedes der Kinderbetten zu hängen. Bevor er ging, nahm er sein Ordinationskreuz ab, gab es mir und sagte: „Hängen Sie das über das Bett Ihres Babys. Ich hasse es, wenn der Teufel kleine Kinder tötet.“ Meine Frau und ich warteten gespannt, was in der Nacht geschehen würde. Normalerweise schrie unser Sohn furchtbar, wenn wir ihn zu Bett brachten. Er nahm dann gewöhnlich eine Foetalposition ein und fing an, gegen die Seiten seines Gitterbetts zu treten. Doch jetzt drehte er sich auf den Rücken, machte glückliche Glucksgeräusche und schlief ein. Zum ersten Mal in seinem Leben schlief er durch. Und das wiederholte sich die nächste Nacht und die nächste Woche und den nächsten Monat. Und ich hatte keine Albträume mehr. Wie reagiert ein abgebrühter Atheist auf so etwas? „Was soll ich jetzt tun? Die Kirche hat in unserem Haus ein wirklich großes Problem gelöst. Werde ich auch weiterhin sagen: ‚Es gibt keinen Gott‘? Habe ich diesem Gott gegenüber eine Verantwortung?“ Meine Frau und ich rangen monatelang mit diesen Fragen.

Schließlich sagte ich: „Sieh, meine Liebe, ich habe keine andere Wahl. Ich gehe wieder in die Kirche.“ Doch obwohl ich wieder den Gottesdienst besuchte, fragte ich mich: „Glaube ich wirklich an Gott? Ich bin mir nicht sicher.“ Eines Tages entschloss ich mich, unsere Küche zu renovieren. Ich holte dafür einen deutschen Zimmermann. Als er kam, fiel mir auf, dass er einen Stoßstangenaufkleber hatte. „Mein Boss ist ein Zimmermann“, stand dort. Nachdem wir uns geeinigt hatten, dass er den Auftrag bekommt, sagte er: „Übrigens: Ich wandel mit dem Herrn.“ Ich sah ihm direkt ins Gesicht. „Sie wandeln mit dem Herrn. – Nun gut. Alles was ich möchte, ist eine Küche. Ist das okay?“ Er sagte: „Okay. Aber ich würde Ihnen gern das hier geben.“ Und er gab mir ein religiöses Traktat. Ich nahm es und steckte es in eine Schublade. Inzwischen ging ich jeden Sonntag in die Kirche. Ich befragte den Priester in Bezug auf Evolution und Schöpfung. Er sagte: „Jeder weiß, wir existieren als Folge der Evolution.“ „Wunderbar“, dachte ich. „Ich kann mit der Evolution weitermachen und gleichzeitig an Gott glauben.“ Ich fing an, mich richtig gut zu fühlen.

„Angestoßen durch ein Traktat, das er von einem einfachen Zimmermann erhalten hatte, fing Walter Veith an, die Bibel systematisch zu studieren. Was ihn stutzig gemacht hatte, war ein Vergleich der Zehn Gebote.

Als ich den Katechismus las, stutzte ich. „Warum erwartet Gott von uns immer wieder das gleiche Ritual?“ Die wöchentliche Feier der Eucharistie fing an, mir Kopfzerbrechen zu bereiten. „Warum sagen sie immer wieder die gleichen Gebete, und warum zelebrieren sie immer und immer wieder das gleiche Ritual?“ Die Lehre von der Transsubstantiation sprengte meine Vorstellungskraft. „Hatte der Priester wirklich die Macht, das Brot und den Wein in den tatsächlichen Leib Christi zu verwandeln?“

Ein anderes Mal kam ich in die Kirche und setzte mich allein in eine der hinteren Bänke. Ein kleines rotes Licht blinkte an einem Kasten. Das zeigte an, dass die Hostie darin sein musste, denn in meiner Kirche wurde die Hostie in einem Kasten aufbewahrt. „Die haben Gott in dem Kasten eingesperrt“, schoss es mir durch den Kopf.

Das irritierte mich. Es ärgerte mich sogar. „Aber Gott muss gegenwärtig sein!“ Innerlich kämpfte ich mit mir. „Denk doch nur an die Veränderung in deinem Haus. Wir haben jetzt Frieden. Deine Frau ist sogar bereit, zum Katholizismus überzutreten.“ Ich wollte den Priester anrufen und ihn bitten, uns zu besuchen, damit sie katholisch werden könne. Aber er schien immer so beschäftigt.

Ich versuchte zu beten: „Wo bist du, Gott? Ich kenne dich nicht.“ Ich saß allein auf der Kirchenbank. Schließlich sagte ich: „Okay, Gott, wenn du wirklich existierst, dann musst du mir das zeigen.“ Jetzt fühlte ich mich besser. Ich stand auf und fuhr schnell nach Hause. Dort durchsuchte ich eine bestimmte Schublade und fischte das Traktat heraus, das mir der deutsche Zimmermann ein Jahr zuvor gegeben hatte. Ich musste lachen, als ich an sein „Ich wandel mit dem Herrn“ dachte. Das Traktat zeigte in drei Spalten drei Versionen der Zehn Gebote, und zwar die biblische, die evangelische und die katholische. Es erklärte, wie die römische Kirche Gottes Gesetz geändert hat und belegte das mit Bibeltexten. „So ein Müll“, dachte ich. „Das ist doch Mist.“

Bei uns lagen eine Menge Katechismen herum. Ich griff mir einen und stellte fest, dass die Gebote genau denen im Traktat entsprachen. Ich rief meine Frau: „Bring mir doch mal eine Bibel.“ „Ich glaube nicht, dass wir eine haben“, sagte sie. Da fiel mir ein, dass wir in der Garage einen Karton mit Büchern stehen hatten. Eine ältere Dame hatte ihn uns geschenkt. „Kleine ältere Damen haben normalerweise eine Bibel“, dachte ich. Und genau so war es. In dem Karton fand ich eine Bibel. Ich schlug 2. Mose 20 auf. Die Zehn Gebote dort unterschieden sich deutlich von denen im Katechismus. Das machte mich stutzig. Ich rief den Zimmermann an. „Erinnern Sie sich noch an mich? Sie haben mir letztes Jahr meine Küche neu gemacht.“

„Ja“, sagte er. „Ich weiß nicht wieso, aber ich habe schon den ganzen Tag lang versucht, Sie anzurufen.“

„Kommen Sie doch bitte zu mir“, lud ich ihn ein. Meine Bibel und mein Katechismus waren jeweils auf der Seite der Zehn Gebote aufgeschlagen. Als er kam, stellte ich ihm gleich die Frage: „Warum unterscheiden sich die beiden Versionen so stark?“

Er schlug zusammen mit mir die Prophezeiungen in Daniel 7 auf. Wir studierten sie bis fast 3 Uhr nachts. Am nächsten Tag kam er wieder – und auch am Tag darauf. Innerhalb von drei Tagen arbeiteten wir die Bücher Daniel und Offenbarung durch. Er erläuterte mir alle möglichen historischen Fakten über Könige, Königreiche und den Aufstieg des Papsttums. „Interessant“, dachte ich, „aber ich glaube kein Wort.“ Als ich noch weiter darüber nachdachte, entschloss ich mich, dem Problem selbst nachzugehen. In der theologischen Fakultät und im Institut für Geschichtswissenschaften besorgte ich mir alles an Material, das ich finden konnte. Es dauerte nicht lange und ich fand heraus, dass alles, was mir der Zimmermann aufgrund der Bibel über Babylon, Medo-Persien, Griechenland, Rom und die darauf folgenden zehn europäischen Reiche erzählt hatte, wirklich stimmte. Der größte Schock traf mich, als mir bewusst wurde, dass das kleine Horn in Daniel 7 nur die römisch-katholische Kirche sein konnte.

Um ganz sicher zu sein, studierte ich sogar die Ansicht, das kleine Horn sei Antiochus Epiphanes. Aber es passte nicht zu den Kriterien der Schrift. Um fair zu sein, rief ich meinen Priester an. „Ich habe hier ein Thema, das ich gerne mit Ihnen besprechen möchte“, sagte ich. „Bitte besuchen Sie mich doch.“

Er kam, setzte sich zu uns, und wir sahen uns die prophetischen Kapitel in Daniel 7 an. „Es ist eindeutig“, erklärte ich, „dass die Bibel hier eine Macht vorhersagt, die aufkommen und die Gebote Gottes ändern würde.“

Mein Priester sah uns an und sagte: „Ich kann mit Ihnen nicht über dieses Thema sprechen. Ich bin kein Spezialist für die Bibel.“ Seine Antwort traf mich wie ein Schlag. Ich dachte: „Du bist Priester und kein Spezialist für die Schrift?“ Er fuhr fort: „Die Kirche hat Spezialisten für das Studium der Prophetie. Aber für mich ergibt das alles keinen Sinn.“ Dann stand er auf, entschuldigte sich und verschwand.

Danach lud ich Pastoren anderer Kirchen ein. Immer, wenn wir auf das kleine Horn zu sprechen kamen, sagten sie: „Das ist Antiochus Epiphanes.“ Dann sagte ich gewöhnlich: „Meine Herren, das kann nicht sein. Das kleine Horn kam erst nach Rom auf. Wir können es nicht in die Zeit Griechenlands platzieren.“ Danach dauerte es nicht lange, und sie standen auf und gingen. Das verstärkte meine Überzeugung nur noch: „Die Kleine-Horn-Macht kann nur die römische Kirche sein.“

Das brachte mich in eine enorme Zwangslage: „Soll ich weiterhin am Sonntag in die Kirche gehen, wenn die Prophetie der Bibel die römische Kirche als eine Macht darstellt, die gegen Christus ist?“ Und was noch schlimmer war: Jetzt fing der Zimmermann auch noch an, über den Sabbat (Samstag) zu sprechen. Er ging mit mir alle Sabbat-Texte durch. „Das ist lächerlich“, sagte ich. „Wie kann man ein Gebot halten, in dem steht, dass der Herr den Himmel, die Erde und das Meer in nur sechs Tagen geschaffen hat? Es ist eine wissenschaftlich erwiesene Tatsache: Alles entstand durch die Evolution, und zwar über Millionen von Jahren.“

Mein Freund, der Zimmermann, lächelte: „Nein, nicht durch die Evolution. Gott hat alles geschaffen.“ Plötzlich erschien das Gesicht der Studentin aus dem Anfangssemester vor meinem geistigen Auge. Ich wandte mich an den Zimmermann: „Mein Freund, was Sie da über eine Sechs-Tage-Schöpfung erzählen, ist purer Blödsinn.“

„Warten Sie“, sagte er. „Ich werde Ihnen beweisen, dass die Schöpfung richtig ist.“

„Okay, versuchen Sie das nur“, erwiderte ich. Und er versuchte es. Am nächsten Tag kam er mit einem Stapel Bücher über die Schöpfung, die er mir überreichte. Nach jeder Vorlesung, die ich an der Universität hielt, ging ich in mein Büro und las in den Büchern. Als ich sie alle durch hatte und zurückgab, fragte er: „Und – was meinen Sie dazu?“ „Das ist Müll“, sagte ich. Er argumentierte nicht mit mir. Stattdessen brachte er mir den nächsten Stapel Bücher. Nachdem ich mir auch die angesehen hatte, gab ich sie ihm zurück. „Die sind alle so unwissenschaftlich“, sagte ich. „Ich kann diese wirren Sachen nicht akzeptieren. Sie gehören zu denen, die glauben, die Erde sei eine Scheibe.“

Jedes Mal, wenn er sagte: „Gott ist der Schöpfer“, machte ich ihn mit Wissenschaft fertig.

Ich hatte die gesamte Terminologie drauf. Ich war ein Evolutionist. Ich war darin ausgebildet, jeden fertig zu machen, der zu behaupten wagte, Gott habe auch nur irgendetwas mit unserer Existenz zu tun.

Der arme Zimmermann war völlig frustriert. Schließlich sagte er: „Ich habe mit der Schöpfung kein Problem. Sie haben das Problem. Lösen Sie es!“ Damit war der Ball in meinem Spielfeld. Ich studierte die Bibel, wie man es sich nicht vorstellen kann. In nur zwei Monaten hatte ich ein Exemplar so zerlesen, dass ich es nur noch wegwerfen konnte. Meine Frau sagte: „Diese Idee vom Sabbat ist verrückt. Das ergibt einfach keinen Sinn.“

Eines Tages gab mir die Sekretärin meines Instituts einen dicken Stapel mit Dokumenten. Ein kurzer Blick darauf zeigte mir, dass es sich um Artikel gegen den Sabbat und gegen die Siebenten- Tags-Adventisten handelte. Das erstaunte mich, denn niemand wusste, dass wir mit dem Thema „Sabbat“ rangen. Alle meine Kollegen waren Atheisten. Ich hätte ihnen gegenüber nie zugegeben, dass ich mich mit Religion beschäftige.

Da ich mich immer noch mit der Evolution auseinandersetzte, gab ich meiner Frau das Material. „Arbeite du das durch“, sagte ich. „Vielleicht finden wir ja eine Lösung.“ Während ich mit der Schöpfungsfrage rang, kämpfte sie mit dem Sabbat. Nachdem sie mit dem Material fertig war, sagte meine Frau: „Dieses Dokument hat mich überzeugt, dass der Sabbat richtig ist. Ich habe mir jede Aussage angesehen und sie mit der Bibel verglichen. Jedesmal ging es letztlich um das Wort eines Menschen gegen das, was das Wort Gottes lehrt.“ Erstaunlich: Ein Dokument gegen den Sabbat hatte sie davon überzeugt, dass der Sabbat der Tag ist, den Christen halten sollen.

„Das ist ein echtes Problem für mich“, sagte ich zu ihr. „Ich werde nicht einen Tag wegen einer Sechs-Tage-Schöpfung halten, wo doch jeder weiß, dass die Schöpfung mindestens sechs Milliarden Jahre dauerte.“

Ich überprüfe historische Fakten. Ich fand heraus, dass es sich bei der Evolution um eine bewiesene Theorie handelt.

Als ich noch um den Sabbat und die Schöpfungsfrage rang, betete ich schließlich: „Okay, Gott, wenn du existierst und wenn mit der Evolutionstheorie, an die ich glaube und die ich lehre, etwas nicht stimmt, dann musst du es mir zeigen.“

Unsere Universität beherbergte die größte evolutionsbasierte Bibliothek in der südlichen Hemisphäre. Dort ging ich hin und lieh mir ein Buch aus. Auf dem Weg nach draußen hielt mich ein Kollege an. „Warte“, sagte er. „Warum nimmst du das Buch? Es gibt davon eine brandneue Ausgabe.“ Wir gingen zurück in die Bibliothek, und ich lieh mir auch die neuere Version aus. Dann fing ich an, die beiden Bücher nebeneinander zu lesen – Seite für Seite. Die ältere Version sagte, es gäbe ein Problem mit Zetazeen oder Walen, denn sie sind in den fossilen Belegen auf einmal da und bereits ganz ausgebildet. Die neue Ausgabe verwendete eine umfangreiche wissenschaftliche Terminologie und sagte, Waltiere hätten einen altertümlichen Ursprung. Sie hätten sich von einem Exemplar zum anderen weiterentwickelt. Ich ging dann ein Modell nach dem anderen durch. Die alte Version gab stets ungelöste Schwierigkeiten zu, während die neue Version in keinem Fall irgendwelche Probleme zugab. „Irgendetwas stimmt hier nicht“, dachte ich. Es schien, als würde jedesmal, wenn ich zur Bibliothek ging, ein Wunder geschehen. Ein Buch sagte das Eine und das andere das genaue Gegenteil.

Ich dachte Tag und Nacht darüber nach. Da ich zu dem Zeitpunkt gerade Vorlesungen über Genetik hielt, legte ich mir eine Liste mit all den Dingen an, die gelöst werden müssten, wenn die Evolution wahr sein sollte. Meine Liste wuchs so schnell, dass es mich verblüffte. Ich entdeckte enorme Probleme.

Während wir noch studierten, bekam unser Jüngster, der inzwischen laufen konnte, wieder Probleme. Eines Nachts um 2 Uhr hatte ich wieder den gleichen Traum von dem Erwürgtwerden. Ich wachte mit einem plötzlichen Ruck auf. Im Zimmer nebenan schrie das Kind. Es hatte hohes Fieber. Doch wir schafften es, die Dinge unter Kontrolle zu bekommen. „Das ist zu merkwürdig“, dachte ich. Ich überprüfte historische Fakten. Ich fand heraus, dass es sich bei der Evolution um eine unbewiesene Theorie handelt. Mein Freund, der Zimmermann, hörte geduldig zu, als ich ihm einiges von dem erzählte, was sich bei uns zuhause abspielte. „Mach dir keine Sorgen“, sagte er. „Wir werden für euch beten.“ Das Problem verschwand. Der Zimmermann hatte einige Personen gebeten, für 2 Uhr nachts den Wecker zu stellen, aufzustehen und für eine Familie zu beten, die sie nicht einmal kannten. Ich hatte keine Albträume mehr, und unser Junge fing an, sich wie ein kleiner Engel zu benehmen.

Wir kamen an den Punkt, an dem ich sagte: „Ich kann nicht ewig zwischen zwei Stühlen sitzen.“ Ich klärte mithilfe von Universitätsprofessoren die Bedeutung von hebräischen und griechischen Begriffen. Ich überprüfte historische Fakten. Ich fand heraus, dass es sich bei der Evolution um eine unbewiesene Theorie handelt. Ich untersuchte biblische Prophetien. Ich studierte, was andere Kirchen sagen. Es gibt nur eine richtige Entscheidung. Ich sagte zu meiner Familie: „Wir werden in Zukunft den Sabbat halten und die Gottesdienste der Siebenten-Tags- Adventisten besuchen.“

Meine Frau brach in Tränen aus, als sie das erste Mal Adventisten sah: „Die sehen so anders aus. Sie essen komische Sachen. Ich will mein altes Leben zurück.“ Ich dachte: „Was für eine merkwürdige Kirche.“ Ich war es gewohnt, in T-Shirt und Jeans zur Messe zu gehen. „O Mann“, dachte ich, „adventistische Männer tragen Anzüge und Krawatten.“

Bei einem Vortrag über Gene brachte Walter Veith seine neue Erkenntnis auf den Punkt.

Der Heilige Geist sprach deutlich zu meinem Verstand: „Du gehst jetzt am Sabbat in den Gottesdienst, aber lehrst immer noch die Evolution.“ Tief im Innersten meines Herzens wusste ich, dass ich das ändern musste. Ich bereitete eine Vorlesung über Genetik vor, in der ich zeigen wollte, dass die Evolution nicht möglich ist.

Zwei Wochen später wurde ich gebeten, auf einer Veranstaltung von Doktoranden eine Diskussion über das Thema „Evolution“ zu leiten. Mein Herz rutschte mir in die Hose. „Werde ich dort hingehen und vorgeben, jemand zu sein, der ich nicht bin? Oder werde ich für das einstehen, was ich jetzt glaube? Ich werde meinen Kollegen gegenüber mein Gesicht verlieren.“ Meine neuen Freunde in der Kirche der Adventisten erschienen mir inzwischen gar nicht mehr so merkwürdig. Sie versprachen, für mich zu beten.

Bei dieser Veranstaltung traf ich auf alle Doktoranden und den gesamten Lehrkörper. Ich begann mit einemVortrag. Dabei ging ich durch das gesamte System von Genen und wies auf jedes Problem hin, das ich in meiner Forschung bis zu jenem Zeitpunkt entdeckt hatte. Am Ende betonte ich mit Nachdruck: „Deshalb kann es keine Evolution geben!“

Man hätte eine Stecknadel fallen gehört. Und dann brach die Hölle über mich herein. Einer meiner Kollegen lief blutrot an. Er schrie mich an. Als sich wieder etwas Ruhe eingestellt hatte, stand eine junge Frau auf – sie war als exzellente Studentin bekannt – und wandte sich an ihre Professoren: „Als ich an diese Uni kam, glaubte ich an Gott und hatte eine persönliche Beziehung zu ihm. Ich lebte ein gutes Leben. Jetzt glaube ich an nichts mehr. Sie haben mir meinen Glauben geraubt, und mein Leben fällt auseinander. Der Vortrag von Dr. Veith hat gezeigt, dass Sie mich in die Irre geführt haben.“

Bei einer Sondersitzung beschloss man, dass die Evolution die Grundlage jeder Lehrveranstaltung sein müsse. Das war für mich das Ende. Was meine wissenschaftliche Glaubwürdigkeit anbelangte, war mein Leben jetzt wertlos. Ich reichte meine Kündigung ein. Der Leiter des Instituts, an dem ich lehrte, sprach mit mir: „Sie können nicht einfach kündigen. Sie sind ein beliebter Professor, und die meisten der Doktoranden werden von Ihnen betreut.“

„Wir nahmen das Geld und kauften eine Farm mit Milchkühen. Meine Frau und ich hatten vor, diese Farm zu einem Ort des Zeugnisses zu machen.“

Der Rektor der Universität rief mich zu sich, und wir hatten ein langes Gespräch.

„Wie wäre es, wenn Sie nicht so viel Unruhe verbreiteten? Wir könnten Sie zum ordentlichen Professor berufen.“ Mir gingen alle möglichen Gedanken durch den Kopf.
„Was für eine Versuchung! Ich wäre dann einer der jüngsten Professoren.“
Ich sah ihm in die Augen und sagte: „Der Preis ist zu hoch. Ich muss meine Stellung als Dozent aufgeben.“
„Es ist Ihre Entscheidung“, sagte er. „Übrigens: Wer hat Ihrer Meinung nach die Wahrheit?“
Ich antwortete: „Die Bibel hat die Wahrheit.“
„Nein, ich wollte wissen, wer Ihrer Meinung nach die Wahrheit hat.“
Ich wand mich: „Es sind die Leute, die sich am Helderberg College treffen.“
„Das ist nicht meine Frage. Welche Kirche oder Gemeinschaft hat die Wahrheit?“

Er hatte mich dreimal gefragt. In meinem Hinterkopf konnte ich den Hahn krähen hören. „Die Siebenten-Tags-Adventisten haben die Wahrheit.“

„Ich bin ein toter Mann“, dachte ich und erwartete jetzt, dass mich der Rektor verbal in Stücke reißt. Aber er sagte nur: „Vielen Dank. Ich gratuliere Ihnen zu Ihrer Entscheidung. Ich wünsche Ihnen alles Gute.“ Nach meiner Kündigung boten wir unser Haus zum Verkauf an. Der Erste, der sich das Haus ansah, kaufte es. Er bezahlte den geforderten Preis. Es gab kein Feilschen. Wir nahmen das Geld und kauften eine Farm mit Milchkühen. Meine Frau und ich hatten vor, diese Farm zu einem Ort des Zeugnisses zu machen. Wir bauten Weizen an. Er wuchs so hoch, dass die Bauern des gesamten Distrikts zu uns kamen, um das zu sehen. Sie sagten: „Ein Mann von der Universität wie Sie muss etwas wissen, das wir nicht wissen.“

„Nein“, sagte ich. „Wir machen genau das Gleiche wie ihr.“ Insgeheim dachte ich: „Das kommt davon, dass wir ‘mit dem Herrn wandeln‘.“ Ich ging davon aus: „Jetzt, da wir Christen sind, wird alles wunderbar laufen.“ Ich hatte keine Ahnung, welche Lehren mir Gott noch erteilen würde.

Außer dem Geld aus dem Verkauf des Hauses hatte ich auch noch Geld von meinem Vater geerbt. Wir investierten den gesamten Betrag und nahmen zusätzlich noch ein Darlehen auf, um die beste Farm der Gegend zu haben. Dann kam ein großer Schwarm Vögel. Sie kümmerten sich nicht um die benachbarten Farmen mit dem kurzen Weizen. Sie stürzten sich auf meinen hohen Weizen. Sie fraßen und fraßen und fraßen – bis von meinem Weizen nur noch Stroh übrig war. Ein Großteil unseres erwarteten Einkommens hatte sich gerade in Luft aufgelöst.

Es folgten Wirtschaftssanktionen, die die Wirtschaft Südafrikas zerstörten. Die Zinssätze stiegen von drei bis vier Prozent auf Werte von bis zu 36 Prozent. Hypothekendarlehen, die bis dahin mit Leichtigkeit bedient werden konnten, wurden zu einem Albtraum. In Verzweiflung rief ich aus: „Gott, wie kannst du mir das antun? Die Vögel haben meinen Weizen aufgefressen. Ich habe keine Einkommensmöglichkeit mehr. Meine Glaubwürdigkeit als Wissenschaftler ist futsch. Ich kann nicht in meinen alten Beruf zurückkehren. Ich bin erledigt.“

„‚Herr‘, betete ich, ‚du hast versprochen, dass du dich um unsere Bedürfnisse kümmern willst. Du hast versprochen, dass die Kinder der Gerechtigkeit nicht um Brot betteln müssen.‘“

Aber es wurde noch schlimmer. Durch zwei schwere Verkehrsunfälle verloren wir unsere beiden Autos. Alles, was ich jetzt noch hatte, war die Farm und mehr Schulden, als die Farm wert war. Meine Frau wurde furchtbar deprimiert. Immer wieder fragten wir uns: „Haben wir das Richtige getan? Ist das die Art und Weise, wie Gott diejenigen behandelt, die ihn lieben?“ Wir setzten uns als Familie zusammen und besprachen alles.

Mitten in unserem Kampf ums Überleben rief der Priester an – derselbe, der uns so sehr beeindruckt hatte. „Warum rufen Sie an?“, fragte ich.

„Wissen Sie, Ihr Vater ist gestorben. Er hat furchtbare Probleme im Fegefeuer.“

„Woher wissen Sie das?“, fragte ich ihn. Ich hatte mich mit dem Zustand der Toten beschäftigt und glaubte, was die Bibel lehrt, dass die Toten nämlich bis zu ihrer Auferstehung im Grab schlafen.

Er sagte: „Einige Nonnen, die in einem Kloster leben und nie die Welt außerhalb der Klostermauern sehen, haben es mir erzählt. Ihr Vater ist Ihretwegen in Schwierigkeiten. Sie sollten zur Kirche zurückkehren und für ihn Messen abhalten lassen, damit sein Problem verschwindet.“

Ich hielt den Priester für einen aufrichtigen Menschen, der aber getäuscht war. Deshalb antwortete ich: „Vielen Dank für die Information.“ Ich legte den Hörer auf und dachte: „Sorry, Teufel. Aber du kommst zu spät.“

Die Tatsache, dass es unserem Kind besser ging, nachdem der Priester die Messe in unserem Haus abgehalten hatte, war ein Trick gewesen. Der Teufel muss den Dämonen gesagt haben, dass sie sich zurückhalten und so dem Kind gestatten sollen, sich zu erholen, damit wir auf diese Weise hereingelegt werden. Und genau das war geschehen. Wir waren zur katholischen Kirche zurückgekehrt. Als wir mit dem Bibelstudium anfingen, kehrten die Probleme unseres Jungen wieder zurück. Als wir uns dann aber entschlossen, Jesus mit aller Konsequenz nachzufolgen, wurde unser Problemkind der netteste und geistlichste Junge, den man sich nur vorstellen kann.

Es war Gott, der uns zu seiner Wahrheit geführt hatte. Dennoch konnte ich nicht verstehen: „Warum haben wir kein Geld, und warum sind wir dabei, unsere Farm zu verlieren?“ Meine Freunde aus der Universität mieden mich. Ich war die Lachnummer in der gesamten akademischen Welt. Ich hatte keine Chance, in meinen alten Beruf zurückzukehren. Wir hatten kein Geld und kein Essen auf dem Tisch. In dieser Situation knieten wir als Familie nieder und beriefen uns auf praktisch jede einzelne Verheißung in der Bibel.

„Herr“, betete ich, „du hast versprochen, dass du dich um unsere Bedürfnisse kümmern willst. Du hast versprochen, dass die Kinder der Gerechtigkeit nicht um Brot betteln müssen (wir hatten alle Verheißungen aufgeschrieben).“ Ich fuhr fort: „Herr, wir glauben, dass wir diese Verheißungen in Anspruch nehmen können, dass sie auf unsere Situation anwendbar sind. Bitte lass uns nicht ohne Geld und ohne Essen sein. Möge dein Wille geschehen.“

Unser Leben war in der Hand Gottes. Danach konnten wir gut schlafen. Am nächsten Morgen klingelte das Telefon. Ein Professor von einer anderen Universität war dran. Er sprach geradezu beschwörend: „Wir haben einen Dozenten, der sich wegen eines Notfalls für ein Jahr hat beurlauben lassen. Würden Sie zu uns kommen und seine Lehrveranstaltungen übernehmen?“
„Was ist mit meinem Glauben an die Schöpfung? Ich werde keine Evolution lehren.“
„Wen kümmert‘s?“, sagte er. „Halten Sie sich nur an die Wissenschaft. Wir sind in einer Notlage und brauchen einen Ersatz. Können wir mit Ihnen rechnen?“
„Das wäre prima. Wann soll ich anfangen?“
„Wir brauchen etwa drei Monate, um die Entscheidung durch alle Ausschüsse zu bringen.“
„Vielen Dank“, sagte ich und legte den Hörer auf.
„Ein netter Versuch, Gott“, dachte ich. „In drei Monaten bin ich tot. Meine Familie wird verhungert sein.“

Keine 20 Minuten später klingelte das Telefon erneut. Es war derselbe Professor. Er sagte: „Ich war bei dem Rektor, um Ihre Berufung zu beantragen und den ganzen Vorgang in Gang zu setzen. Er sagte: ‚Ich habe keine Zeit für Ausschüsse. Geben Sie her: Ich unterschreibe die Autorisierung sofort. Sagen Sie dem Mann, er kann morgen anfangen.‘“
„Wann soll ich also anfangen?“ Es war Donnerstag.
Er sagte: „Montag.“
„Toll“, dachte ich. „Jetzt haben wir ein einziges Wochenende, um tausend Probleme zu lösen. Das ist unmöglich!“ Ich wandte mich an meine Frau. „Ich habe einen Job an der University of the Western Cape. Es ist nur für ein Jahr. Aber danach wird sich schon etwas anderes finden.“
„Wunderbar“, sagte sie. „Und wer wird sich um die Farm kümmern – um die Kühe?“
„Das macht mir auch Sorgen. Aber Gott hat eines unserer Probleme gelöst. Er wird sicher auch eine Lösung für die anderen Probleme haben.“ Wir knieten nieder und beteten: „Herr, du weißt, wir sind bankrott. Wir haben kein Geld, um jemanden einzustellen, der sich um die Farm kümmert. Bitte hilf uns, unser Problem zu lösen.“

Wir waren kaum mit dem Gebet fertig, da klopfte es laut an der Tür. Wir machten auf. Vor uns stand ein junges Ehepaar aus Simbabwe. Wir baten sie herein und hörten mit Spannung, was sie uns zu erzählen hatten. „Wir sind Siebenten-Tags-Adventisten und haben wegen des Sabbats unseren Job auf einer Farm verloren. Wir sind auf der Suche nach einer Bleibe.“
„Möchtet ihr hier wohnen und auf dieser Farm arbeiten?“
„Gern“, sagte der Mann.
„Aber ich kann euch nichts bezahlen.“
„Das ist okay. Wir brauchen nur einen Ort zum Wohnen.“
„Ich möchte, dass ihr euch um die Kühe und die Milchwirtschaft kümmert. Ihr könnt die Milch verkaufen. Den Erlös könnt ihr behalten.“
Sie willigten ein. Ich kalkulierte, dass ich das Hypothekendarlehen von meinem Gehalt würde bedienen können. Innerhalb von 24 Stunden hatte Gott unsere Probleme gelöst. Wir hatten eine Familie, die sich um die Farm kümmerte, und ich hatte einen Job an einer Universität. Wir hatten aber immer noch keine Lebensmittel, kein Geld, um Benzin zu kaufen für den Umzug, und wir hatten keine Wohnung, in der wir leben konnten. In den folgenden Tagen wirkte Gott ein Wunder nach dem anderen und befriedigte alle unsere Bedürfnisse. Wir fanden ein Haus, bei dem wir erst am Ende des Monats Miete zahlen mussten. Wir schulten unsere Kinder in der Schule am adventistischen Helderberg College ein.

Einige Wochen, nachdem ich meine Lehrtätigkeit wieder aufgenommen hatte, rief mich ein adventistischer Geschäftsmann an, der meine Geschichte gehört hatte. „Wir möchten dich ins Ausland einladen, damit du auf einer Tour zum Thema ‚Bibel und Naturwissenschaft‘ sprichst. Die Tour wird von Dr. Ariel Roth vom Geoscience Institute der Loma Linda University geleitet“, sagte er. „Du wirst viele Orte besuchen, an denen du Belege für die Bestätigung deines Glaubens an den biblischen Bericht über die Sintflut und die Schöpfung findest.“

„Das ist nicht möglich“, sagte ich. „Ich habe gerade einen neuen Job angenommen. Ich kann nicht gleich hingehen und mir sechs Wochen frei nehmen. Das ist völlig ausgeschlossen!“ Aber es dauerte nicht lange, und an der Universität brachen Unruhen aus. Mein Land versank im Chaos. Überall gab es Unruhen. Deshalb ordnete der Rektor die Schließung der Universität an.

Ich ging zum Leiter des Instituts für Zoologie an der Uni. „Was soll ich jetzt tun?“

Er sah mich an. „Gehen Sie zum Mond. Was geht mich das an? Verschwinden Sie, und lassen Sie sich in den nächsten sechs Wochen nicht mehr blicken.“ Das Timing war perfekt. Ich ging auf die Geoscience-Tour und fing an, meine eigene Vortragsserie über die Schöpfung zu entwickeln.

Heute reist Walter Veith um die Welt und hält Vorträge: u. a. über Evolution und Schöpfung.

Als ich wieder an der Universität war, starb der Zoologie- Professor, und gleichzeitig gingen andere Kollegen in Rente. Dadurch entstanden eine Reihe offener Stellen. Ich arbeitete hart und startete ein umfangreiches Programm für Doktoranden. Deshalb gehörte ich auch zu den Kandidaten für die Besetzung einer wichtigen Position. Der Suchausschuss reduzierte schließlich die Zahl der Kandidaten auf einen Professor der Cambridge- Universität und mich.

Später erfuhr ich, dass jemand sagte: „Wir können doch nicht den Veith berufen. Der ist zu kontrovers. Der hat merkwürdige Ideen.“ Doch nach den Studentenunruhen war es „in“, gegen das Establishment zu sein. Ein anderer Professor fragte: „Wollen Sie damit sagen, er ist gegen das, was man in Stellenbosch lehrt? Das ist ein Plus!“ Ich erhielt den Job. So hat Gott mich damals an die Stelle gestellt, an der ich die nächsten Jahre sein sollte. Ich wurde Professor und Leiter des Instituts für Zoologie an einer weltlichen Universität. Ich vertrat die Schöpfungslehre. Menschlich gesehen war das unmöglich. Doch Gott hatte mich dort hingestellt, und er konnte mich dort so lange behalten, wie es ihm gefiel. Wenn sich die Tür schließt, so dachte ich, wird er etwas Besseres für mich haben.

Der Schöpfer des Universums hat mir gezeigt, wie ich leben soll. Er ist am Kreuz gestorben, um mich von meinen Sünden zu erretten. Er kommt wieder, um mich nach Hause zu holen. Der Heilige Geist hat meine Familie und mich Schritt für Schritt in Gottes Wahrheit geführt. Er möchte auch dich führen. Bekenne dich zu Christus. Tu, was recht ist. Habe Glauben an ihn, und er wird jede seiner Verheißungen an dir wahr machen.

Walter Veith, „Deshalb kann es keine Evolution geben!“, Info Vero (Ausg. 1, Nov. 2011), S. 70-90