Bienen und ein leerer Supermarkt

16. Mai 2018

Die Kunden in Langenhagen staunten nicht schlecht, als sie am letzten Montag wie gewohnt die örtliche Penny-Filiale betraten und in den meisten Regalen nur gähnende Leere vorfanden. Rund 60 % der Produktpalette fehlten – nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Artikel wie Gummibärchen, Deos, Cremes oder Babynahrung.

Grund war eine Aktion in Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund NABU und Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies. Unter dem Motto „Stummer Frühling – erst sterben Biene & Co, dann die Auswahl“ sollten die Folgen des anhaltenden Insektensterbens vor Augen geführt werden. Dazu wurden sämtliche Artikel weggeräumt, die direkt oder indirekt auf die Bestäubung durch Bienen, Hummeln, Schmetterlinge oder andere Insekten angewiesen sind.

Bienen erbringen ca. 80 % der Bestäubungsleistung und sind nach Rindern und Schweinen das drittwichtigste Nutztier des Menschen. Die wirtschaftliche Leistung bestäubender Insekten wird global auf bis zu 500 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Besorgniserregend ist, dass ihre Artenvielfalt seit Jahren deutlich abnimmt. Zum Beispiel sind mehr als die Hälfte der rund 550 heimischen Arten von Wildbienen gefährdet und viele bereits ausgestorben. Geradezu dramatisch ist der Rückgang der Insektenanzahl, der sich auf bis zu 70 % beläuft.

Eine der Hauptursachen ist offenbar der massive Einsatz landwirtschaftlicher Pestizide. „Es ist paradox, dass vor allem die Landwirtschaft in hohem Maße von Insekten abhängig ist … und zugleich als einer der Haupttreiber ihres Verlustes gilt“, [stellt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller fest][1]. Auch schwindende Lebensräume, Klimawandel, Krankheitserreger wie die Varroamilbe oder der Mobilfunk werden als mögliche Faktoren angeführt.

Insgesamt sind die Zusammenhänge und Folgen allerdings noch wenig erforscht. „Wir brauchen daher neben einem breiten öffentlichen Problembewusstsein ein bundesweites und einheitliches Insektenmonitoring. Nur so können wir rasch Handlungskonzepte entwickeln, um diesen Trend aufzuhalten und wieder umzukehren“, mahnt Dr. Gerlind Lehmann, Ökologin der Berliner Humboldt-Universität.

Die Bibel sagt uns, dass Gott ein besonderes Augenmerk für die Kleinen und Schutzlosen seiner Geschöpfe hat. Paulus vergleicht das soziale Miteinander mit einem Körper und sagt: „Die Glieder des Leibes, die uns schwächer erscheinen, sind die nötigsten.“ (1. Korinther 12,22) Wenn die Großen die Kleinen verachten und missbrauchen, schaden sie sich langfristig selbst am meisten. Die Schöpfung ist dem Menschen gegeben, damit er für sie sorgt und sie bewahrt – zu seinem eigenen Segen.

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