Warum Buddeln glücklich macht

„Gärtnern macht gesund: 7 gute Gründe, die Gartenarbeit selbst zu erledigen“, titelte am 19. Februar das vielbeachtete Life-Style-Portal Deavita. Dass Gartenarbeit gesund ist, scheint eine Binsenweisheit zu sein. Werden jedoch die aufgeführten sieben Gründe einmal genauer unter die Lupe genommen, stellt sich bald heraus, dass es da eine Menge Fakten gibt, die einer eingehenderen Betrachtung wert sind.

Allgemeiner Bekanntheit erfreut sich die Tatsache, dass Gärtnern ein gutes Fitnesstraining darstellt. Wie Amazing Discoveries berichtete, wird Gartenarbeit dabei den Kriterien der Blue Zones gerecht, die besagen, dass kontinuierliche moderate körperliche Aktivität und natürliche Bewegung der Gesunderhaltung mehr dienen als Marathons oder Gewichte stemmen.

Zusätzlich zu der Bewegung an frischer Luft kann die Arbeit mit den Pflanzen auch für einen Nebeneffekt sorgen, den einige Freizeitgärtner sicher als willkommen begrüßen werden. Wer mit Übergewicht zu kämpfen hat und es deshalb etwas gezielter angehen möchte, kann mit Gartenarbeit richtig abnehmen. So verbrenne eine Frau mittleren Alters bei einer Stunde Gemüsebeete umgraben etwa 320 Kilokalorien. „Das Schneiden von Bäumen und Sträuchern mit der elektrischen Heckenschere schlägt nach 60 Minuten mit guten 220 Kilokalorien zu Buche. Greift sie statt zur Maschine zur Handschere, sind es sogar bis zu 290 Kilokalorien. Männer kommen bei der Gartenarbeit ebenfalls auf ein ordentliches Sportprogramm: Ein 1,80 m großer, 90 Kilogramm schwerer Mann verbrennt bei einer Stunde Holz hacken über 470 Kilokalorien. Fast ebenso viel Energie benötigt 60 Minuten Rasenmäher schieben – mit dem Handmäher natürlich etwas mehr als mit dem Motormäher“. So wird der Naturliebhaber auf mein-schoener-garten.de informiert. Eine halbe Stunde Blumen pflücken oder schneiden verbrenne bis zu 100 Kilokalorien, was immerhin mehr sei als das, was bei zehn Minuten Joggen abgebaut werde. „Selbst beim Ernte einbringen purzeln weiter die Pfunde. So verbrennen 60 Minuten Obst ernten zwischen 190 und 230 Kilokalorien“ – vorausgesetzt, es wird nicht zuviel genascht dabei. Selbst das dürfte bei der Kirschernte keinen allzu schädlichen Effekt haben. Mit 30 Minuten Laub rechen könne ein 45-jähriger Mann etwa 150 zusätzliche Kilokalorien loswerden.

Weniger bekannt dürfte der Mehrheit der Zeitgenossen sein, dass Dreck glücklich macht. Schuld daran ist ein Bakterium, das normalerweise in der Erde zu finden ist, jedoch einen ähnlichen Effekt wie Medikamente gegen Depressionen habe. Die Rede ist von dem _Mycobacterium vaccae_, welches bereits bei einem vorangegangenen Versuch mit Krebspatienten für überraschende Ergebnisse sorgte. „So konnte dem Bakterium zwar keine lebensverlängernde Wirkung nachgewiesen werden, gleichzeitig hatte die Behandlung für die Patienten aber den Nebeneffekt, dass sich das emotionale Wohlbefinden nachweislich besserte und auch Schmerzen gelindert werden konnten“, schrieb die Welt. Auch scienexx berichtete über die Studie von Projektleiter Christopher A. Lowry von der Universität von Bristol in der Zeitschrift „Neuroscience“. Demnach aktivierten die Bakterien offenbar eine Gruppe von Neuronen im Gehirn von Mäusen, die für die Ausschüttung des Botenstoffs Serotonin verantwortlich sind. Die Behandlung von Mäusen mit einem Bakterium, das normalerweise in Erde zu finden ist, hatte in Testversuchen einen ähnlichen Effekt erzielt wie Antidepressiva-Medikamente. „Diese Studien helfen uns dabei zu verstehen, wie der Körper mit dem Gehirn kommuniziert und warum ein gesundes Immunsystem wichtig ist auch für die Aufrechterhaltung der geistigen Gesundheit“, so Lowry. Ihm stelle sich die Frage, „ob wir nicht alle mehr Zeit damit verbringen sollten, im Dreck zu spielen.” Die Universität Bristol titelte: „Getting dirty may lift your mood“, was sinngemäß so viel bedeutet wie: „Dreck hebt die Stimmung“.

Lowry war auch Mitarbeiter an einer im Jahr 2019 veröffentlichten Studie, in der es um die Identifizierung und Charakterisierung eines neuartigen entzündungshemmenden Lipids, isoliert aus dem Mycobacterium vaccae, geht. Durch die Immunisierung mit M. Vaccae und seinen immunregulatorischen und stressresistenten Eigenschaften würden „anti-inflammatorische Reaktionen im Gehirn“ indiziert. Weitere Studien sollen folgen.

Auch ohne die Ergebnisse aller folgenden Studien abzuwarten, ist es lohnend, schon jetzt Zeit mit Gartenarbeit zu verbringen. Dadurch kommen Sie in den Genuss vieler weiterer Vorteile. Gartenarbeit beugt Demenz vor und unterstützt, durch den Aufenthalt unter freiem Himmel, die Bildung von Vitamin D. Damit verbunden sind all die positiven Auswirkungen auf Typ-2-Diabetes, Herzerkrankungen, Knochengesundheit und vielem mehr. „Einfach in der Natur zu sein ist gut für Ihr Wohlbefinden, und die Auswirkungen einer Beschäftigung im Freien sind dokumentierte Stimmungsverstärker. Gartenarbeit erhöht die Positivität und den Optimismus und wurde mit der Bekämpfung von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht. Es ist also nicht verwunderlich, dass das Verweilen im Garten zu einem höheren Selbstwertgefühl bei Erwachsenen und Kindern mit Verhaltensproblemen führt.“ Kommt durch Gartenarbeit erworbenes frisches Obst und Gemüse auf den Tisch, hergestellt ganz ohne Chemie, hat nicht zuletzt auch das seine positiven Auswirkungen.

In einem Garten sollte der Mensch leben; Gartenarbeit ist die Tätigkeit, die Gott dem Menschen zugedacht hat. „Und Gott der HERR pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. … Und Gott der HERR nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, dass er ihn bebaute und bewahrte“, so beschreibt es die Bibel in 1. Mose 2, 8-15.

Dieser Auftrag hat seine Gültigkeit nie verloren. Die positiven Auswirkungen vom Aufenthalt in der Natur und der Arbeit im Garten sind der Beleg dafür. Und jetzt – viel Freude beim Buddeln im Garten!

stph


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