Deutschland: Deutsche wandern aus – viele von ihnen jung und hochqualifiziert

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht oder davon geträumt, ihren Lebensmittelpunkt in die Weiten Kanadas oder Australiens zu verlegen? Wie wäre es, auf einer schönen Südseeinsel, unter Palmen liegend, das Meeresrauschen zu genießen? Wovon manche träumen, setzen andere in die Tat um. Besonders viele Deutsche tun das, darunter eine nicht geringe Zahl junger Menschen und hochqualifizierter Fachkräfte. Von den Medien immer wieder thematisiert, wird dieser Sachverhalt von der Politik kaum aufgegriffen.

Hunderttausende Deutsche wandern aus

„Immer mehr hochqualifizierte Deutsche wandern aus“ ,titelte der Merkur am 30. November 2023 unter Verweis auf eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes. Nimmt man diese Statistik etwas näher in Augenschein, ist festzustellen, dass seit dem Jahr 2005 jedes Jahr mehr Deutsche das Land verlassen haben, als nach Deutschland zogen. Bis zum Jahr 2004 war die Bilanz immer positiv, ab 2005 nicht mehr. Höhepunkt war das Jahr 2016 mit über 281.000 Menschen, die Deutschland verließen.

Deutschland hat im Vergleich zu vielen Industrienationen hohe Auswanderungsrate

Laut mdr weise Deutschland eine international vergleichsweise mobile Bevölkerung auf. In der OECD, einem Zusammenschluss der 38 führenden Industrienationen weltweit, würden außerhalb Deutschlands 3,8 Millionen Deutsche leben. Mit einer Auswanderungsrate von 5,1 Prozent liege Deutschland auf Platz drei im internationalen Vergleich. Nur Briten und Polen seien noch williger, ihre Heimat zu verlassen. Gemäß Wirtschaftswoche seien diese Werte beispielsweise bei US-Amerikanern mit 0,7 Prozent oder Japanern mit 0,6 Prozent hingegen sehr niedrig.

Drei Gruppen von Ausreisewilligen

Die Wirtschaftswoche zitiert Jochen Schuppener, der eine gleichnamige Auswanderungsagentur führt und seine Klientel in drei Kategorien gruppiert. Zum einen seien es „Berufstätige, die für eine bestimmte Zeit in einem anderen Land arbeiten möchten.“ Viele von denen kämen nach zwei bis drei Jahren wieder zurück, berichtet Schuppener.

Die zweite Gruppe der Auswanderungswilligen sei

„politisch motiviert. ‚Ein bisschen frustriert, sozusagen deutschlandmüde, fühlen sich teils gegängelt von der Regierung‘, beschreibt sie Schuppener. Auch durch die Pandemiebeschränkungen gab es noch mehr Personen als sonst, die aus politischen Gründen seine Beratung aufgesucht haben. Sie erhofften sich vom Auswandern, selbstbestimmter leben zu können, erzählt Schuppener.“

Schließlich gäbe es noch die Pensionisten, die sich teils am deutschen Klima, teils an den politischen Verhältnissen in Deutschland stören würden – vorrangig gehe es ihnen um die Annehmlichkeiten woanders: In manchen Ländern seien die Lebenshaltungskosten niedriger, man kommt mit einer kleinen Rente besser aus.

„Ihnen gehe es oft um ein wärmeres Klima und eine andere Lebensart; sie erhofften sich gar eine Art zweiten Frühling.“

Österreich, Schweiz und USA beliebteste Ausreiseziele

Der mdr nimmt Bezug auf die Motive,die bei Auswanderern überwiegen würden:

„58 Prozent von ihnen zieht es aus beruflichen Gründen ins Ausland. Vor allem Hochqualifizierte gehen den Ergebnissen zufolge ins Ausland.“

Die Auswanderer seien zumeist zwischen 20 und 39 Jahre alt, Über-50-Jährige machten nur einen geringen Anteil aus. Bevorzugte Auswandererziele der Deutschen seien die Schweiz und Österreich. Weitere begehrte und häufige Zielländer sind laut statista die USA, Spanien, Frankreich, die Türkei und das Vereinigte Königreich.

Wegzug von Fachkräften – ein Aderlass für Deutschland

Während der mdr darauf hinweist, dass

„von einem ‚German Brain Drain‘, also einem Verlust einer sehr großen Überzahl von gebildeten deutschen Fachkräften im Vergleich zur Zuwanderung“

keine Rede sein könne, weil sich viele Deutsche nicht für immer von ihrer Heimat verabschieden würden, macht ein Blick auf die Statistik deutlich, dass die Sache so rosig nicht aussieht. Laut Statistischem Bundesamt haben 2022 268.000 Deutsche das Land verlassen, über 184.000 sind ins Land hineingekommen. Das macht ein Minus von über 83.000 oft sehr gut ausgebildeten Menschen für Deutschland. Seit 2004, dem letzten Jahr, wo es ein Plus an deutschen Einwanderern gab, summiert sich das Minus auf 876.047 Deutsche, die, rein statistisch, das Land verlassen haben und nicht wiedergekommen sind. Das Handelsblatt ergänzt:

„Diese Abwanderung zu reduzieren ist nicht nur naheliegend, sondern eine Ursachenanalyse dürfte auch dabei helfen, Deutschland für Zuwanderer attraktiver zu machen. Denn nur wer attraktiv für die schon hier Lebenden ist, ist es auch für Neuankömmlinge.“

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir

Rundum attraktiv ist kein Land auf dieser Welt. Die Gründe, vorübergehend oder vielleicht für den Rest des Lebens sein Heimatland zu verlassen und in ein anderes Land zu gehen, sind vielfältig. In nicht wenigen Gegenden weltweit wird das Verlassen des eigenen Landes existenziellere Gründe haben als für die deutschen Auswanderer. Weltweit sind derzeit Millionen von Menschen auf Grund von Kriegen auf der Flucht; viele von ihnen haben keinen Platz, wohin sie flüchten können. Im 13. Kapitel des Hebräerbriefes schreibt Paulus:

„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Und an anderer Stelle schreibt Paulus: „Unser Bürgerrecht oder unsere Heimat aber ist im Himmel, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus erwarten als den Retter“. (Philipper 3,20)

Dort wird es schöner sein, als alles, was menschliche Fantasie sich vorzustellen vermag. Jesus sagt:

„Im Haus meines Vaters sind viele Wohnungen; wenn nicht, so hätte ich es euch gesagt. Ich gehe hin, um euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingehe und euch eine Stätte bereite, so komme ich wieder und werde euch zu mir nehmen, damit auch ihr seid, wo ich bin.“ (Johannes 14,2.3)

Dort gibt es weder Existenznot, noch Flucht oder Vertreibung. Wer einmal dort ist, wird diesen Platz nicht wieder verlassen müssen oder wollen.

StpH, 05.12.2023


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