Die Sehnsucht nach echtem Frieden

Am 23. Oktober 2023 drangen Kämpfer der Hamas in Israel ein, töteten mehr als 1.200 Menschen und verschleppten 250 Geiseln nach Palästina. Mehr als 738 Tage, über 67.000 Tote und mehr als 170.000 Verletzte auf palästinensischer Seite später verkündet Trump den Frieden. Aber nicht nur irgendeinen Frieden. 3000 Jahre habe man „gebraucht, um an diesen Punkt zu gelangen”, sagt Donald Trump in Scharm al-Scheich. “Und jetzt wird das halten.” Dann unterzeichnet er als Erster die Vereinbarung zum Gaza-Deal, ebenso wie Ägypten, die Türkei und Katar“, berichtet der SPIEGEL.

Der Friedensvertrag, der die zwei Jahre währende Zerstörung des Gazastreifens beenden soll, umschließt 20 Punkte. Er beinhaltet die Rückgabe aller Geiseln, die sich noch in Gaza befinden, ob lebend oder tot. Innerhalb von 72 Stunden sollen sie „zurückgebracht und palästinensische Gefangene freigelassen werden. Der Gazastreifen soll vorübergehend von einer palästinensischen technokratischen Regierung regiert werden, ohne Rolle für die Hamas, und Israel wird Gaza nicht annektieren. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu hat den Plan von US-Präsident Donald Trump akzeptiert“, fasst es der arabische Sender ALJAZEERA zusammen.

Immer wieder werden in diesen Tagen historische Bezüge bemüht. Einen Tag vor der Unterzeichnung des Friedensvertrages im ägyptischen Scharm-el Scheich hält Trump am 13. Oktober eine Rede vor der israelischen Knesset in Jerusalem. Der Besuch des US-Präsidenten in Israel selbst „gerät zum Empfang eines Erlösers. Wie ein König wird Trump an diesem Tag hofiert. An Autobahnen und Hauptstraßen haben israelische Interessengruppen zuvor Banner aufgehängt, mit denen sie dem Präsidenten ihre Dankbarkeit ausdrücken. Auf einem davon wird Trump gar mit dem persischen König Kyros II. verglichen“, resümiert der SPIEGEL. Nachdem Trump im März 2025 durch den Griechisch-Orthodoxen Erzbischof von Amerika in Washington mit dem römischen Kaiser Konstantin verglichen wurde, ist es diesmal also der persische König Kyros. Dieser hatte im Jahr 538 v. Chr. die Rückkehr des Volkes Israel aus der Gefangenschaft in ihr Land verfügt. Trump backt etwas kleinere Brötchen: Immerhin zwanzig noch lebende Geiseln werden von der Hamas freigelassen und von ihren Lieben in Israel in Empfang genommen. Als später im Plenum Trump mit Standing Ovations und Sprechchören gefeiert wird, vergleicht auch Knesset-Sprecher Amir Ohana Trump mit Kyros II.

Sind diese Vergleiche gerechtfertigt? Aus Trumps Sicht und der seiner Anhänger schon, die mit der Unterzeichnung des Friedensvertrages eine 3000-jährige ununterbrochene Zeit des Unfriedens in der Nahostregion beendet sehen wollen. Hält die Wirklichkeit dieser Sichtweise stand?

In der Realität wird schnell deutlich, dass das Konstrukt „Frieden“ mehr frommer Wunsch als politische Realität ist. Viele sind mit dem Szenario, dass hier fast gewaltsam durchgesetzt werden soll, nicht zufrieden. So schreibt ISRAEL HEUTE: „Wenn jemand dachte, dass die Rückkehr der 20 lebenden israelischen Geiseln in ihre Häuser das Ende des Krieges, der am 7. Oktober begann, bedeute, dann hat er nicht aufgepasst. US-Präsident Donald Trump selbst sagte wiederholt, der Krieg sei beendet. Dann bemerkte er, dass die Hamas – ganz wie erwartet – Teile seines eigenen 20-Punkte-Waffenstillstandsplans nicht einhielt“ – wie sich das entwickeln werde, sei unklar, womöglich müsse dies mit Gewalt gelöst werden.

Einen weiteren historischen Vergleich zieht Rabbi Mendel Kessin, in dem er sich auf die Anerkennung Palästinas als eigenständiger Staat durch immer mehr westliche Staaten bezieht. So haben im Rahmen der diesjährigen UNO-Vollversammlung neben Frankreich auch Belgien, Monaco, Luxemburg, Malta und Andorra einen palästinensischen Staat anerkannt. Zuvor hatten das auch Großbritannien, Kanada, Australien und Portugal getan. Mit dieser Entscheidung seien „die Vereinten Nationen Gog und Magog“, erklärte Rabbi Kessin in einer aufgezeichneten Reaktion. „Das ist ein messianisches Ereignis. Es bedeutet, dass der Messias da ist. Interessant ist, dass es auch darauf hindeutet, dass das Jahr 5786 […] ein messianisches Jahr ist. […] Wir stehen kurz vor dem Eintritt in die messianische Ära.“

Mit historischen Bezügen wird also nicht gespart. Nur Frieden wird deshalb noch lange nicht. Als „voreilig“ könnte sich laut SPIEGEL Trumps kühne Behauptung erweisen, dass „‚nach dreitausend Jahren Chaos und Kämpfen‘“ nun Frieden im Nahen Osten herrsche, ein „hoffentlich immerwährender Frieden.“ Die Hamas, die das Massaker des 7. Oktober 2023 verübte, ist enthauptet und geschwächt. Aber sie ist weder entwaffnet noch endgültig ausgeschaltet – wenn das bei einer so tief verwurzelten Organisation überhaupt je möglich ist.“ Denn „nur zehn Tage hatte es gedauert, bis der sogenannte Friedensplan des US-Präsidenten ernsthaft ins Wanken geriet. Bei einem Angriff im Süden des Küstengebiets hatten islamistische Kämpfer am Sonntagmorgen zwei israelische Soldaten getötet. Israelische Kriegsschiffe, Drohnen und Jets griffen Ziele im Gazastreifen an und töteten nach palästinensischen Angaben mindestens 44 Menschen.“

Wahrer Friede wird dann herrschen, wenn Jesus Christus, der wirkliche Messias, wiederkommt. Nicht Trump ist die Erfüllung des Herrschers Kyros, sondern Jesus Christus ist es, als Erlöser und Befreier einer in Unfrieden, Sünde und Leid darniederliegenden Welt. „Frieden hinterlasse ich euch; meinen Frieden gebe ich euch. Nicht wie die Welt gibt, gebe ich euch; euer Herz erschrecke nicht und verzage nicht!“ ermutigt Jesus, nachzulesen im Johannesevangelium Kapitel 14, Vers 27. Dieser Frieden wird dauerhafter, echter Friede sein. „Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig; und was er zusagt, das hält er gewiss.“ (Psalm 33,4) Darauf können Sie sich verlassen!

StpH, 21.10.2025


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