Dumm durch KI?
Google ist dein Freund! So lautet der Name einer Website, die man mit einem Augenzwinkern gern mal einem Freund oder Kollegen geschickt hat, der mal wieder eine besonders unnötige Frage gestellt hat. Jetzt gibt es einen neuen Freund: die künstliche Intelligenz. Längst ist das elektronische Helferlein dabei, sich in umfassender Art und Weise im Leben des modernen Menschen zu integrieren und ihm Denkarbeit abzunehmen. Ohne Frage ein wahnsinnig praktischer Service in vielen Lebenslagen. Aber ist der Siegeszug der KI ausschließlich ein Fortschritt – oder bringt er auch bedenkliche Risiken mit sich?

Die NZZ zitiert drei Studien, die das nahelegen. So hätten Forscher am Massachusetts Institute of Technology (MIT) gezeigt, „dass Chatbot-Nutzer Informationen oberflächlicher verarbeiten, sich weniger anstrengen und Erarbeitetes schneller wieder vergessen. […] Es zeigte sich: Je weniger die Probanden sich von Technologie helfen ließen, desto aktiver war ihr Gehirn.“
Auch in mehreren Experimenten mit über 4500 Testpersonen zeigten Forschende an der Wharton School der Universität Pennsylvania, „dass Chatbot-Nutzer passiver im Lernprozess blieben als Nutzer einer Google-Suche. Die Probanden sollten entweder mit einem KI-Chatbot oder via Google-Suche Informationen zusammentragen zu Fragen wie ‚Wie pflanzt man einen Gemüsegarten?‘ oder ‚Wie kann man einen gesünderen Lebensstil führen?‘. Danach mussten sie ‚Tipps für einen Freund formulieren‘. Es zeigte sich: Chatbot-Nutzer gaben schlechtere und weniger originelle Ratschläge.“
In einer dritten Untersuchung, durchgeführt von der Universität Pennsylvania mit rund 1000 Gymnasiasten in der Türkei, stellte sich heraus, „dass Probanden mit einem Chat-GPT-ähnlichen Tool Mathe-Übungsaufgaben besser lösen konnten als ohne. In einer Prüfung ohne KI-Tool schnitten die Schüler allerdings um rund 17 Prozent schlechter ab als ihre Kommilitonen, die nie Zugang zum Chatbot hatten.“
IT-BOTWISE zitiert eine weitere Studie des MIT Media Lab. Im Ergebnis wurde festgestellt, „dass die Verwendung solcher KI-Tools die Gehirnaktivität signifikant reduzieren kann.“ Die Teilnehmer seien gebeten worden, Essays zu schreiben, entweder mit oder ohne die Unterstützung von ChatGPT, und sich später an ihre Arbeiten zu erinnern. Dabei habe sich gezeigt, dass die Nutzung von ChatGPT zu einer Verringerung der Informationsflüsse zwischen den verschiedenen Gehirnregionen geführt hätte.
Professor Lutz Jäncke, Neurowissenschaftler und an der Universität Zürich, überraschen solcherart Studienresultate nicht: Mit Chat-GPT könnten Hausaufgaben oder Rechercheaufträge innerhalb von Sekunden erledigt werden, während das Gehirn „dabei sozusagen weiterschlafe“. Wer sich allerdings „allzu viel von der KI helfen lasse, nehme deshalb in Kauf, dass er oder sie die Inhalte weniger ‚tief‘ verarbeite und damit weniger lerne.“ Tief verarbeiten und lernen würde bedeuten, dass man sein Gehirn auf neue Arten aktiviere und neues Wissen abspeichere. Das geschehe insbesondere dann, „wenn wir neue Informationen mit bestehendem Wissen verknüpfen: mit Erinnerungen, Gefühlen, bereits abgespeicherten Konzepten. Dieser Prozess sei anstrengend. ‚Aber erst diese Anstrengung macht das Lernen nachhaltig‘, sagt Jäncke.
Da Menschen aber oft faul seien und bei intellektuellen Aufgaben wie Schreiben, Recherchieren, Zusammenfassen wohl den Weg des geringsten Widerstands nehmen würden, rechnet Jäncke damit, „dass es künftig viele Chatbot-Nutzer geben wird, die mindestens kurzfristig ihre Fähigkeit, kritisch zu denken, weniger trainieren.“ Laut Jäncke sei kritisch denken wie ein Muskel. „Kinder und Jugendliche müssen es trainieren, um gut darin zu werden. Und auch Erwachsene müssen sich regelmäßig darin üben, sonst verlernen sie es.“
Statt mit künstlicher Intelligenz verbinden Sie sich doch lieber mit der Intelligenz, die „den Himmel und die Erde, das Meer und was darin ist“, gemacht hat (2. Mose 20. 11). Lesen Sie den spannenden Liebesbrief Gottes an uns Menschen: die Bibel. „Nichts kann so anregend auf den Geist der Studenten einwirken, wie die gewaltigen Wahrheiten der Offenbarung“, schrieb vor fast 150 Jahren die Bestsellerautorin Ellen White in Hinblick auf die Studenten. „Nach und nach werden sie mit dem Verstand erfassen, was sie da lesen. Wenn sie sich nur mit allgemeinen Dingen befassen und man diese wichtigen Dinge ausspart, wird ihr Verstand nicht sonderlich gefordert und verkümmert, denn der Geist muss sich mit anspruchsvollen Dingen befassen, wenn er wachsen soll“. Dies sei gegeben, wenn er „mit den wichtigen Wahrheiten“ konfrontiert wird und diese versteht. Testimonies for the Church V, 24 (1882).
StpH, 08.07.2025