Frankreich ist im Krieg – 84 Tote nach Terroranschlägen in Nizza

Dailysignal.com, 15. Juli 2016, Nolan Peterson

Kiew, Ukraine — Am Freitagmorgen um 3:45 Uhr wendet sich der französische Präsident François Hollande in einer Fernsehansprache an sein Land – nur wenige Stunden nachdem ein Mann in der französischen Küstenstadt Nizza mit einem großen Lkw in eine Menschenmenge fuhr. Er stellte klar, dass dieser Anschlag am Abend des Nationalfeiertags, Frankreichs Unabhängigkeitstag, ein Werk von islamischen Terroristen sei.

Ganz Frankreich wird vom islamistischen Terrorismus bedroht,

sagte Hollande im Elysée Palast in Paris.

Dieser Angriff, dessen terroristisches Wesen nicht geleugnet werden kann, ist erneut eine Tat absoluter Gewalt. Es ist klar, dass wir alles tun müssen, um die Geißel des Terrorismus zu bekämpfen.

In einer weiteren Ansprache in Nizza sagte Hollande am Freitagnachmittag, rund 50 Opfer seien

“schwerverletzt und schweben zwischen Leben und Tod.”

Unter den Toten befanden sich laut Berichten aus den Nachrichten auch zwei Amerikaner, ein Mann aus Texas mit seinem 11-jährigen Sohn.

Die Polizei erschoss den Lkw-Fahrer nach knapp 2 km seiner mörderischen Fahrt.

Frankreichs Justizminister Jean-Jacques Urvoas sowie andere Autoritäten identifizierten den Fahrer als den 31-jährigen Mohamed Bouhlel, ein französischer Tunesier, der in Nizza wohnte. Urvoas beschrieb Bouhlel als Kleinkriminellen vor dem Anschlag, so berichtet die Associated Press.

Es handelt sich um den dritten größeren Terroranschlag in Frankreich innerhalb von 18 Monaten - ein verheerender Schlag für das Land, dass sich noch von dem November-Anschlag in Paris zu erholen versuchte, bei dem Terroristen des Islamischen Staats 130 Menschen durch koordinierte Bombenanschläge und Schießereien töteten.

Weitere französische Amtsträger schlossen sich schnell Hollande an und erklärten, Frankreich führe Krieg gegen den islamistischen Terrorismus.

Der ehemalige französische Präsident Nicolas Sarkozy, der 2017 erneut die Präsidentschaftskandidatur antreten wird, sagte:

Wir befinden uns in einem fortwährenden Krieg mit einer Bedrohung, die sich ständig erneuert, bis er zu Ende ist.

Er fügte hinzu:

Anpassungsvermögen und die ständige Bestärkung unseres Willens, den islamistischen Terrorismus zu bekämpfen, bleiben absolute Priorität. Nichts ist mehr so wie es war.

Keine Atempause

Während Frankreichs Feier des Nationalfeiertags am Donnerstag hatte Hollande angekündigt, dass die Operation Sentinelle — ein Notfall-Sicherheitsprogramm, das nach dem November-Anschlag in Paris landesweit eingeführt wurde — offiziell am 26. Juli enden würde. Doch der Anschlag in Nizza am späten Donnerstagabend änderte diesen Plan sehr schnell, nur wenige Stunden nach seiner Ankündigung.

In seiner Rede vor Sonnenaufgang am Freitag sagte Hollande, er würde den Notstand in Frankreich um drei Monate verlängern. Außerdem würde Frankreich seine militärischen Operationen gegen den Islamischen Staat bzw. IS in Syrien und im Irak verstärken, so der trauernde französische Präsident.

Wir werden weiterhin diejenigen bekämpfen, die uns in unserem eigenen Land angreifen,

sagte Hollande.

Unter der Operation Sentinelle wurden in ganz Frankreich 10.000 Soldaten eingesetzt, um den Notstand einzuführen, allein in Paris wurden 6.500 Soldaten stationiert. Seit November haben sich die Besucher der klassischen Pariser Touristenattraktionen wie der Kathedrale Notre Dame, der Champs-Elysée Boulevard und dem Kunstmuseum im Louvre, zwischen französischen Kommandotruppen bewegen müssen, die mit gezogenen Waffen in Gefechtsformationen durch die Straßen ziehen. Die Soldaten beobachten stoisch die Gesichter der Touristen auf der Suche nach Hinweisen, die einen potentiellen Terroristen entlarven könnten. In den Wochen nach dem November-Anschlag hing eine stille, trübe Stimmung über Paris.

Trotz der öffentlichen Anwesenheit der französischen Truppen, die Frankreichs Hauptstadt seit November patrouillieren, schien das Sommerleben der Stadt dadurch nicht beeinträchtigt zu sein. Scharen von Menschen füllten die Cafés, Kinder ließen Modellboote im Jardin de Luxembourg fahren, Touristen standen vor dem Louvre und anderen Attraktionen Schlange.

Inmitten der Terrorbedrohung und dem Notstand fanden die Fußballmeisterschaften Euro 2016 ohne Vorfälle statt, außerdem ist die Tour de France unterwegs. Am Freitag wurde das jährliche Fahrradrennen jedoch verstärkt abgesichert. Die größte Belastung der achtmonatigen Sicherheitsmaßnahme lag in vielerlei Hinsicht wohl auf dem Militär.

Reservisten mussten militärische Lücken schließen und viele Soldaten, die in den Straßen der größeren Städte patrouillieren leben getrennt von ihren Familien in notdürftigen, vorübergehenden Unterkünften. Operation Sentinelle beinhaltet auch aggressive Maßnahmen des Gesetzesvollzugs und der Informationsbeschaffung, u.a. Hausdurchsuchungen und –razzien ohne gerichtliche Anordnung und Überwachung. Der Notstand ermöglicht den Amtsträgern eine verstärkte Machtausübung, um die Menschen unter Hausarrest zu stellen oder Moscheen zu schließen, die vermutlich Beziehungen zu radikalen Islamisten unterhalten.

Im Kampfgeschehen

Einige französische Kommentatoren behaupten, Frankreich befinde sich mitten in einem „internen Krieg“, in dem die ohnehin schon benachteiligte muslimische Minderheit des Landes, die großteils in Frankreich geboren wurde, zunehmend verdächtigt wird, sich radikalislamistischen Gruppen wie ISIS oder Al-Qaida anzuschließen. Wer den Terrorismus als Nebenprodukt der kulturellen Spaltung betrachtet, wird verschärften Gesetzesvollzug und Informationsbeschaffung als beste Maßnahmen betrachten, ebenso wie eine strengere Integrierung der gemiedenen muslimischen Minderheit in die französische Gesellschaft.

Mohammed Moussaoui, Vorsitzender der französischen Union der Moscheen, sagte in einem Interview mit französischen Medien, dass der Kampf gegen den Terrorismus der „Bildung und Prävention“ muslimischer Jugendlichen eine höhere Priorität einräumen sollte. Rund 70 % der Gefängnisinsassen Frankreichs sind Muslime, wobei Frankreichs Gesamtbevölkerung nur zu 8 % muslimisch ist.

Marion Maréchal-Le Pen, eine Politikerin der französischen Partei Front National , sagte, der französische Strafvollzug müsse mehr tun, um die islamistische Radikalisierung in den Gefängnissen zu verhindern.

In den Gefängnissen findet aufgrund von Platzmangel eine Radikalisierung statt,

sagte Maréchal-Le Pen am Freitag laut der französischen Zeitung Le Monde.

Es muss abgetrennte Gebäude für islamistische Terroristen geben, damit sie sich nicht unter die anderen Gefangenen mischen können.

Andere sind der Meinung, Frankreich kämpfe gegen einen externen Feind; militärische Handlungen in anderen Ländern seien die beste Lösung, um die Terrorbedrohung im eigenen Land zu reduzieren. Einige Experten schreiben die erst kürzlich weltweit verstärkten Terroranschläge des Islamischen Staates teilweise dem Armeeverlust der Terroristen im irakischen und syrischen Kampfgebiet zu. Im Mai schätzte die von den USA geführte Vereinigung, die den ISIS im Irak und in Syrien bekämpft, dass die terroristische Gruppe rund 45% ihres eroberten Gebietes im Irak verloren hatte, in Syrien sollen es rund 20% sein.

Veryan Khan, Chefredakteur des Terrorism Research and Analysis Consortium, sagte, der ISIS würde mit Terroranschläge wie in Nizza von seinen Verlusten im Irak und in Syrien ablenken wollen.

Je mehr das Kaliphat schwindet, desto häufiger werden wir Anschläge im Ausland sehen,

berichtete Khan der The Daily Signal.

„Es werden Zeichen geschehen … und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde." - Lukas 21,25.26

Johannes wurde Zeuge der schrecklichen Szenen, die als Zeichen der Wiederkunft Christi geschehen werden. Er sah Armeen, die sich für eine Schlacht rüsteten, und Menschen, deren Herzen vor Angst versagten. Wir stehen an der Schwelle großer und ernster Ereignisse. Die Vorhersagen der Bibel erfüllen sich vor unseren Augen.

Dieser Bericht wurde aktualisiert, um die Namen des vermutlichen Terroristen und weitere Einzelheiten hinzuzufügen.


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