Globales Christliches Forum 2024 in Ghana

Der ÖRK, der PCPCU, die WEA und die PWF sind die vier tragenden Säulen der Ökumene. Ende der 1990er-Jahre wollte die ökumenische Christenheit auch auf Kirchen und Christen zugehen, die der Ökumene kritisch gegenüberstehen. Es sei wichtig, bislang isolierte christliche Traditionen in ökumenische Begegnungen einzubinden und sich dabei auf gemeinsame Werte zu konzentrieren. Und so entstand das „Globale Christliche Forum“ (GCF).

globalchristianforum.org

Das GCF ist keine weitere ökumenische Institution, sondern versteht sich als offenes Begegnungsforum. Alle Teilnehmenden kommen auf gleichberechtigter Basis zusammen, um gegenseitigen Respekt zu fördern und gemeinsame Anliegen auszuloten. Im GCF geht es nicht um Mitgliedschaft, sondern um Teilnahme.

Im Laufe der letzten 25 Jahre ist es dem GCF gelungen, alle wichtigen Strömungen des Weltchristentums an einen Tisch zu bringen. Einen besonderen Stellenwert nimmt das Erste „Globale Christliche Forum“ 2007 in Kenia ein. Das Treffen sollte der Annäherung zwischen der explosionsartig wachsenden charismatischen Bewegung und den traditionellen Kirchen dienen.

Der Sekretär des Forums-Komitees betonte:

„Es ist absolut notwendig, zwischen Evangelikalen & Pfingstlern und dem ökumenischen Lager einen Dialog in Gang zu bringen.“

Um die Annäherung zu erleichtern, wurden die Anwesenden ganz gezielt „gemischt“ und zum Austausch über ihren persönlichen Glaubensweg ermutigt. Wegen der erstaunlichen Einigkeit wurde das Forum durchweg als historischer Durchbruch auf der ökumenischen Reise bewertet.

Es folgen Stimmen führender Teilnehmer:

„Ich bin überwältigt - dies könnte als ein neues Pfingsten beschrieben werden.“

„Die Veranstaltung ist eine Wasserscheide in der modernen Geschichte des Christentums. Der Heilige Geist ist dabei, die Vorurteile wegzuwischen, die Christen übereinander hatten.“

Der Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen:

„Wir Katholiken fühlen uns der ökumenischen Bewegung zutiefst verpflichtet; wir haben einige Zeit gebraucht, aber nun […] hoffen wir, als loyale Partner anerkannt zu werden […].“

Weiter hieß es, den Teilnehmern seien die Augen dafür geöffnet worden, dass Gott auch in anderen christlichen Traditionen wirke. Interessant an dieser Stelle, dass das GCF sich bei einem Treffen 2017 klar gegen Proselytismus („Schäfchenklau“ der Kirchen untereinander) positioniert hat!

Letzte Woche fand nun in Ghana das Vierte Welttreffen des „Globalen Christlichen Forums“ unter dem Thema „Damit die Welt erkennt“ (Joh. 17,23) statt. 240 Teilnehmer aus 60 verschiedenen Ländern repräsentierten die Bandbreite und Diversität der christlichen Familie.

In seinem Grußwort sagte Rev. Prof. Dr. Jerry Pillay, Generalsekretär des ÖRK:

„Ich […] bringe die innigen […] Sehnsüchte der Weltgemeinschaft zum Ausdruck, die sich nach einer versöhnten, gerechten und vereinten Welt sehnt […] Wir sind eingeladen, tief nachzudenken über […] unsere Berufung, Vermittler der Transformation in der Welt zu sein. Dieses globale Treffen bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Erzählungen unserer Glaubenstraditionen […] zu einem reichen Teppich […] der Akzeptanz und des gemeinsamen Ziels zu verknüpfen […] möge unsere gemeinsame Zeit als kraftvoller Beweis für die transformative Kraft der Einheit in Vielfalt dienen.“

Auch der Sekretär des Globalen Christlichen Forums, Rev. Dr. Casely Essamuah, hieß die Christen aller Couleur in Ghana willkommen.

„Wir […] sind vor allem hier, um zuzuhören, damit wir Christus ineinander erkennen können.“

Zum Abschluss des GCF stand eine gemeinsame Botschaft, daraus einige Auszüge:

„Das CHARISMA des Globalen Christlichen Forums liegt im Austausch von Glaubensgeschichten. Diese […] dienen als Brücken […] Sie helfen uns, die Haltung von ‚wir‘ und ‚die anderen‘ zu überwinden.“

„Der Geist verleiht uns die Kraft, für die Wiederherstellung der Welt zu wirken. Die Kirche muss ihre prophetische Stimme erheben.“

Papst Franziskus übermittelte ebenfalls seine Grüße zur vierten Weltversammlung. In seiner Botschaft […] lobte er die Vielfalt des GCF, die „ein schönes Mosaik des heutigen Christentums“ widerspiegele. In Anspielung auf das […] Thema „Damit die Welt erkennt“ betonte der Papst, die Christen seien aufgerufen, die Einheit des dreieinigen Gottes in einer Welt der Spaltung zu verkörpern.

Die sichtbare Einheit sei der Schlüssel, „um die Vision des Reiches Gottes zu verwirklichen“, was eine „untrennbare Verbindung zwischen Ökumene und christlicher Mission“ erfordere. Der Papst wies in diesem Zusammenhang auf den bedeutenden Beitrag hin, den das Globale Christliche Forum in seiner 25-jährigen Geschichte geleistet habe, indem es Räume für ein ökumenisches Miteinander schuf.

Wie haben wir diese Entwicklungen nun im Lichte der Bibel einzuordnen? Die geeinte Christenheit gewinnt immer klarer an Konturen – allerdings auf Kosten der Wahrheit. Im ökumenischen Dialog findet eine gesteuerte Transformation statt, der sich keiner entziehen kann. Dieser ökumenische Prozess wird als Wirken des Heiligen Geistes gefeiert - der doch nach dem Zeugnis der Schrift in alle Wahrheit führen will…

Auf zwei Hochzeiten kann die Braut nicht tanzen – jede Kirche, jeder einzelne Christ wird sich entscheiden müssen: entweder für die Vision der Ökumene oder für das Reich, nicht von dieser Welt; für „Einheit in Vielfalt“ oder für „Einheit in Wahrheit“.


Weiterführende Links:

https://www.apd.info/news/2024/02/07/viertes-weltweites-treffen-des-global-christian-forums-in-accra https://apd.media/news/archiv/15131.html https://l-gassmann.de/wp-content/uploads/2013/06/webdisk_File_PDF_Komm_0801.pdf


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