Laudate Deum veröffentlicht – Handlungsanweisung für Politiker von COP 28

flickr.com, Catholic Church England and Wales, CC BY-NC-ND 2.0

Pünktlich zum 4. Oktober 2023, dem Abschlusstag der Schöpfungszeit und dem Gedenktag des Franz von Assisi, des Schutzheiligen der Natur in der katholischen Tradition, veröffentlichte Papst Franziskus ein Apostolisches Schreiben mit Namen Laudate Deum, zu deutsch: „Lobt Gott“. Wie Vatikansprecher Matteo Bruni angekündigt hatte, - Amazing Discoveries berichtete darüber - geht es um den Klimawandel als Fortsetzung der 2015 veröffentlichten Umweltenzyklika Laudato Si’.

Was ist eine Enzyklika?

Laut Taschenlexikon Religion und Theologie ist eine Enzyklika ein Rundschreiben, dass entweder an einzelne oder alle katholischen Bischöfe, an die katholischen Gläubigen oder sogar alle Menschen guten Willens gerichtet ist. Obwohl dem Rang und der Qualität nach nicht einer sogenannten unfehlbaren Entscheidung des Vatikans entsprechend, wird von den katholischen Gläubigen gefordert, auch nicht unfehlbare Lehraussagen des Papstes „mit religiösem Wissens- oder Verstandesgehorsam anzunehmen“. Einer solchen Äußerung des ordentlichen Lehramtes des Papstes soll loyal zugestimmt und gegenteilige Äußerungen gemieden werden. Aufmerksamen Beobachtern wird nicht entgangen sein, dass die päpstlichen Schreiben in ihrer Form der kurzen Absätze den 95 Thesen Martin Luthers, des Erzfeindes des Vatikans, entsprechen. Während der einmalige Anschlag der 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg Anlass genug war, eine ganze Welt zu verändern, sind scheinbar viele Enzykliken notwendig bei dem Versuch, das Rad der Geschichte langsam, aber stetig wieder zurückzudrehen.

Was ist ein Apostolisches Schreiben?

Im Gegensatz zu einer Enzyklika ist ein Apostolisches Schreiben „eine weniger feierliche Form der päpstlichen Äußerung; wenngleich es […] dennoch an die gesamte Kirche gerichtet“ sein kann, erklärt katholisch.de und setzt fort:

„Letztendlich zeigt sich dadurch, dass in einer globalisierten und medial eng verwobenen Welt viele päpstliche Schreiben den Rang einer Enzyklika einnehmen, wenngleich sie dem Titel nach auch keine sind. Jedes päpstliche Wort geht heutzutage auf dem Erdkreis rund und ist demnach Enzyklika.“

Katholisch.de weist darauf hin, dass sich

„der Ton der Enzykliken in den letzten Pontifikaten sehr stark gewandelt hat: Vom Fokus auf die katholische Kirche weitet zuletzt auch Papst Franziskus den Blick auf alle Menschen, die den Erdkreis bewohnen, und spricht sie in ihrer Verantwortung für die Schöpfung und für ein solidarisches Miteinander an.“

Der Papst – Heiliger Vater nicht nur für die Katholiken, sondern für alle Menschen auf dem weiten Erdenrund. Das kommt dem Selbstverständnis der katholischen Kirche sehr nahe. Die jeweils ersten Worte einer Enzyklika bilden ihren Titel.

Laudate Deum – Ruf nach einer Weltautorität wird stärker

„An alle Menschen guten Willens“ ist Laudate Deum adressiert. Und: „Über die Klimakrise“. Wer sich aufmerksam mit dem Inhalt von Laudate Deum befasst, stellt schnell fest, dass Laudate Deum nichts weiter ist als ein Herunterbeten aller zur Genüge bekannten Argumente und Scheinargumente der Klimaschutzbewegung. Wie von Luisa Neubauer richtig bemerkt, macht sich der Vatikan zum Sprachrohr der Klimabewegten. Oder ist es gerade umgedreht: Ist der Vatikan Initiator und Greta Thunberg und Co sein Sprachrohr?

Wie dem auch sei: In Laudate Deum, Abschnitt 35 spricht Papst Franziskus von

„‚wirksameren Weltorganisationen […], die mit der Autorität ausgestattet sind, das weltweite Gemeinwohl, die Beseitigung von Hunger und Elend sowie die wirksame Verteidigung der Menschenrechte zu gewährleisten‘. Es geht darum, dass sie mit echter Autorität ausgestattet sein müssen, um die Erfüllung bestimmter unverzichtbarer Ziele zu gewährleisten“.

In der Fußnote wird auf die Enzyklika Fratelli tutti aus dem Jahr 2020, Abschnitt 172, verwiesen. Dort ist von einer „Weltautorität“ die Rede, die „die Schaffung von wirksameren Weltorganisationen“ vorsehen müsste, „die mit der Autorität ausgestattet sind, das weltweite Gemeinwohl, die Beseitigung von Hunger und Elend sowie die wirksame Verteidigung der Menschenrechte zu gewährleisten.“ Fratelli tutti wiederum verweist auf die Enzyklika Caritas in veritate von Papst Benedikt aus dem Jahre 2009, Abschnitt 76. Auch hier wird „das Vorhandensein einer echten politischen Weltautorität, wie sie schon von meinem Vorgänger, dem seligen Papst Johannes XXIII., angesprochen wurde“, als „dringend nötig“ beschrieben. Diese Autorität müsse „von allen anerkannt sein, über wirksame Macht verfügen, um für jeden Sicherheit, Wahrung der Gerechtigkeit und Achtung der Rechte zu gewährleisten“ und „die Befugnis besitzen, gegenüber den Parteien den eigenen Entscheidungen wie auch den in den verschiedenen internationalen Foren getroffenen abgestimmten Maßnahmen Beachtung zu verschaffen.“ Verwiesen wird auf das Zweite Vatikanische Konzil, welches als so reformfreudig gilt. Aber auch dieses ruft nach Macht und Kontrolle über die Welt.

Die Schaffung einer solchen Weltautorität ist dem Vatikan ein Anliegen. Denn wer könnte dies besser als der Vatikan selbst? Schon heute besitzt der Vatikan Einfluss ohnegleichen; Politiker, Staatenlenker und Kirchenfürsten aller Couleur stehen Schlange für eine Audienz beim Papst. Wie hatte Luisa Neubauer ganz richtig gesagt?

„Wenn der Papst und der Vatikan einen einlädt, dann lohnt es sich zu antworten.“

Bereits seit Jahren schreibt der Vatikan den Politikern in seinen Enzykliken und Rundschreiben vor, was sie als nächstes auf den COP-Konferenzen zu entscheiden haben. Fehlt noch die Macht, die bewirkt, dass alle, die nicht „guten Willens“ sind, das Recht aberkannt wird, „kaufen und verkaufen“ zu können oder sie sogar tötet, siehe Offenbarung 13. Glaubt man der Bibel, wird auch diese Macht sich finden.

Papst spricht sich selbst das Urteil

Unbedingte Achtung verdient auch der letzte, 73. Abschnitt von Laudate Deum. Dort schreibt Papst Franziskus:

„‚Lobt Gott‘ ist der Name dieses Schreibens. Denn ein Mensch, der sich anmaßt, sich an die Stelle Gottes zu setzen, wird zur schlimmsten Gefahr für sich selbst.“

Das ist nun höchst bemerkenswert, ist doch der Papst als oberster Hirte der römisch-katholischen Kirche Vertreter Christi auf Erden. Laut katholisch.de trägt er die Titel:

„Bischof von Rom, Stellvertreter Christi, Nachfolger des Fürsten der Apostel, Höchster Pontifex der Universalkirche, Primas von Italien, Souverän des Vatikanstaates und ‚Servus Servorum‘ (lat. für Diener der Diener Gottes).“

Und in Abschnitt 28 schreibt Franziskus:

„Es braucht Klarheit und Ehrlichkeit, um rechtzeitig zu erkennen, dass unsere Macht und der Fortschritt, den wir erzeugen, sich gegen uns selbst richten.“

Damit hat Franziskus sich selbst und dem gesamten System des Pontifikats das Urteil gesprochen. Der Machtanspruch der katholischen Kirche, der immer schon Gefahr für alle Menschen anderer Meinung war und sein wird, wird am Ende zur Gefahr für ihn selbst. Die Bücher Daniel und Offenbarung der Bibel beschreiben, dass die Macht, die sich selbst Gesetz ist und Zeit ihres Lebens die verfolgt, die Gott nachfolgen, am Ende selbst gerichtet wird. Gott selbst wird der unbestechliche Richter sein, dem auch die höchste angemaßte Weltautorität sich beugen muss. Darauf vertrauen alle wahren Nachfolger Jesu.

StpH, 10.10.2023, 13:15 Uhr


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