Mastvieh stubenrein und Bauernproteste in den Niederlanden

„Kühe können wie Kinder lernen, eine Toilette zu benutzen. Sie sind manchmal sogar schneller. Zu diesem Schluss kamen Verhaltensforscher der Universität von Auckland in Neuseeland, nachdem sie mit 16 Kühen ein Töpfchentraining absolviert hatten. Elf der Tiere lernten tatsächlich, nur noch an einem dafür vorgesehenen Ort zu urinieren, dem ‚MooLoo‘ (Muhklo).“ So zitiert der Bayrische Rundfunk eine Studie vom Leibniz-Institut für Nutztierbiologie (FBN) in Dummerstorf bei Rostock, welche im September 2021 in der Fachzeitschrift „Current Biology“ veröffentlicht worden sei. „‚Die Kühe sind mindestens so gut wie Kinder im Alter von zwei bis vier Jahren, und sie sind mindestens genauso schnell‘, sagte der Hauptautor der Studie, Lindsay Matthews, ein Verhaltensforscher in Auckland, der mit Kollegen an den Tests in einem Tierversuchslabor in Deutschland arbeitete.“ Laut der Studie würde in eigens für Kälber errichteten Latrinen trainiert. Urinausscheidungen außerhalb der Latrine würden mit einer kurzen Dusche bestraft, wohingegen sie nach einer Urinausscheidung in der Latrine eine Belohnung erhielten.

Die Forschung, die gemäß Bayrischem Rundfunk mit einer halb im Scherz gemeinten Frage in einer neuseeländischen Radio-Show begonnen habe und dann zu der Studie führte, habe einen ernstzunehmenden Hintergrund: Die Entsorgung der Abfälle aus der Tierhaltung. Als Problem werde auch der Ausstoß von Stickstoff in Form von Methan betrachtet, der in Verbindung mit Stickstoffoxiden und Ammoniak zu Feinstaub und Ozon reagiere.

Der gleiche Sachverhalt, der in Mecklenburg-Vorpommern zu der fast skurill anmutenden Studie geführt hat, bringt jetzt die Niederlande fast an den Rand eines Bürgerkrieges. Denn dort brennt nicht nur die Luft, sondern die von den Bauern angezündeten Heuballen auf den Straßen des Landes. „Innerhalb der vergangenen Woche haben sich die Proteste erheblich verschärft. Mehrfach blockierten die Landwirte Autobahnen mit Traktoren, zündeten Heuballen an, zweimal versammelten sie sich abends vor dem Haus von Umweltministerin Christianne van der Wal“, berichtet die TAZ am 1. Juli 2022. Die Regierung in Den Haag kündigte Mitte Juni an, „den Ausstoß von Stickstoff um 50 Prozent zu reduzieren. Eine detaillierte ‚Stickstoff-Karte‘ gliedert das Land in Zonen, in denen man die Emissionen je nach Nähe zu den Naturgebieten um 12 bis 95 Prozent senken will. Im Detail sollen sich dann die Provinzen um die Umsetzung kümmern.“ Der Unmut der Bauern speise sich aus dem Frust, jahrelang ihre Betriebe an neuen Umweltauflagen ausgerichtet zu haben, und der Furcht, ihre Höfe trotzdem aufgeben zu müssen. In Den Haag werde seit Jahren erwogen, Landwirte auszukaufen und den Viehbestand zu halbieren. „Der auf 13-Jahre angelegte Ausstiegsplan sieht vor, einige niederländische Viehhalter für die Verlagerung oder den Ausstieg aus der Branche zu entschädigen und anderen beim Übergang zu einer extensiveren Landwirtschaft zu helfen. Das Irish Farmers Journal geht davon aus, dass es als freiwilliges Programm beginnen wird“, berichtet top agrar online. „Teilnehmende Betriebe müssen ihre Ställe abreißen lassen und dürfen weder anderswo eine neue Tierhaltung eröffnen noch sich daran beteiligen. Zudem muss der Flächennutzungsplan geändert werden, damit auf dem früheren Betriebsgelände kein Vieh mehr gehalten werden darf.“ Schaut man sich die Proteste an, ist es mit Freiwilligkeit nicht weit her.

Laut der Universität Münster betrügen die niederländischen CO2-Emissionen gerade mal 0,5 Prozent der weltweiten Emissionen. „Die USA und China sind zusammen die größten Emittenten von Treibhausgasen. Fast die Hälfte der weltweiten Ausstöße geht auf ihr Konto.“ Weltweit gesehen sind die Niederlande beim Ausstoß von CO2 also nur ein kleines Licht. Gemäß Länderdaten.info liegen die Niederlande beim Methanausstoß in absoluten Zahlen nur an 60. Stelle weltweit, pro Kopf gerechnet Rang 50. „Schaut man sich den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid genauer an, dann stellt man fest, dass in den Niederlanden vor allem die Industrie und Energiewirtschaft mit 51 Prozent die Hauptemittenten sind. Der Verkehr trägt 17 Prozent zum CO2-Ausstoß bei und die Landwirtschaft 3 Prozent“, berichtet die Universität Münster.

„‚Die Niederlande haben heute das ehrgeizigste Klimagesetz der Welt ins Leben gerufen‘, teilte Jesse Klaver, Parteivorsitzender der niederländischen Grünen ‚GroenLinks‘“, laut energiezukunft.eu bei Twitter mit. Angesichts obiger Zahlen drängt sich der Eindruck auf, dass dieser Plan, ausgeheckt in den Sesseln und an den Schreibtischen der selbsternannten Klimaschützer, auf den Köpfen der Bauern in den Niederlanden ausgetragen wird. Sie sind die wortwörtlichen Bauernopfer, die dem Abgott Klimabewegung dargebracht werden sollen. Nun ist es ja so, dass ein Rückgang des weltweiten Fleischkonsums und eine damit verbundene Verringerung der Mastbetriebe per se zu begrüßen wären. Zu oft haben die Bauern Wohlstand und Reichtum unter Inkaufnahme des Leides wehrloser Tiere erworben. Trotzdem sollten Maßnahmen, die angeblich das Klima schützen helfen, nicht unter Außerachtlassung sozialer Verträglichkeiten durchgeführt werden. Was in den Niederlanden mit der Härte des Gesetzes in kürzester Zeit unter fragwürdigen Begründungen ohne Rücksicht durchgepeitscht wird, sollte stattdessen mit Augenmaß auf allen Seiten und Berücksichtigung der komplexen Umstände vorsichtig angegangen werden.

Zu den grundsätzlichen Erwägungen gehört, dass Massentierhaltung niemals Gottes Plan entsprach. Massiver Einsatz von Antibiotika, die ihren Einfluss bis ins Grund- und Trinkwasser haben und allgemein nicht-artgerechte Tierhaltung und Tötung von Tieren sind Resultat derselben. Weitere negative Folgen der Massentierhaltung sind die Abholzung des Regenwaldes, die damit und mit der Monokultur verbundene Verringerung der Artenvielfalt sowie die Vergeudung von Ressourcen. „Weltweit werden 83 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche für den Anbau von Nahrung für ‚Nutztiere‘ oder als Weideland für die landwirtschaftliche Tierhaltung genutzt. Dabei werden allerdings nur 18 Prozent der Kalorien und 37 Prozent der Proteine erzeugt. […] Auf diesem Umweg werden Rohstoffe und Energie verschwendet, denn der Mensch könnte theoretisch auch direkt auf die pflanzlichen Erzeugnisse zurückgreifen. Diese Ressourcenverschwendung […] trägt zum Welthunger bei.“ So beschreibt es ganz richtig PETA, Deutschlands größte Tierrechtsorganisation. Wasser werde verschwendet und verschmutzt, die Böden geschädigt.

Von Anfang an hatte Gott dem Menschen die Früchte der Bäume, Beeren, Nüsse, Samen und Getreide als Nahrung zugedacht (1. Mose 1,29). Dieser optimale Ernährungsplan Gottes kommt nicht nur dem Menschen, sondern gleichzeitig der gesamten Natur und nicht zuletzt unseren Mitgeschöpfen, den Tieren, zugute. Wenngleich Gott den Genuss von Fleisch nach der Sintflut einräumte, sind die Verhältnisse wie Massentierhaltung, Einsatz von Antibiotika und Krankheiten der Tiere auf der einen Seite sowie Welthunger und Umweltprobleme heute dergestalt, dass eine Rückkehr zu der von Gott dem Menschen ursprünglich zugedachten Ernährungsform ratsam ist.

StpH, 04.07.2022, 9:27 Uhr


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