Papst hält sich als Vermittler im Ukrainekonflikt bereit

flickr.com, © Mazur/catholicnews.org.uk

Wie Amazing Discoveries Mitte März berichtete, brachte der National Catholic Reporter den Papst als Vermittler im Ukrainekonflikt ins Spiel, in dem er titelt: „Während die Ukraine blutet, könnten Papst Franziskus und der russische Patriarch Kyrill als Unterhändler auftreten“.

Dieses Szenario scheint sich mehr und mehr zu bewahrheiten. Um als Vermittler auch von Russland anerkannt zu werden, hält sich der Vatikan mit offener Kritik an Russland auffallend zurück.

Wie der Spiegel berichtete, hatte der Deutsche Bundestag am 28. April 2022 „mit großer Mehrheit die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine gebilligt.“ Einen Tag später war in der feministischen Zeitschrift EMMA ein offener Brief veröffentlicht worden, der Waffenlieferungen aus Deutschland an die Ukraine missbilligte. Das Schreiben war unter anderem unterzeichnet von 28 Erstunterzeichnern, unter anderem von der Feministin und Journalistin Alice Schwarzer, den Schriftstellern Martin Walser und Juli Zeh, der Theologin Antje Vollmer, dem Musiker Reinhard Mey und dem Kabarettisten Dieter Nuhr. In dem Brief wird davor gewarnt, dass Deutschland durch die Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine selbst Kriegspartei werden könne. Ein – möglicherweise sogar atomarer – Gegenschlag wäre Auslöser für einen dritten Weltkrieg. Außerdem bedeuten weitere Waffenlieferungen in die Ukraine nicht notwendigerweise weniger Leid für die ukrainische Bevölkerung; das Gegenteil könne der Fall sein.

Während die Veröffentlichung dieses Briefes viel Zustimmung bekam – der Brief wurde bis zum 8. Mai von mehr als 250 000 Menschen unterzeichnet – zog er ebensoviel Kritik auf sich. Nun hat der Papst laut Vatican News in einem Interview mit der Corriere della Sera ebenfalls Zweifel an den Waffenlieferungen an die Ukraine geäußert. „‚Ich weiß nicht, wie ich antworten soll, ich bin zu weit entfernt von der Frage, ob es gerechtfertigt ist, die Ukrainer zu beliefern.´ Als Gründe für den Krieg macht Franziskus den ‚Handel‘ mit Waffen aus, einen ‚Skandal‘, dem nur wenige widersprechen würden. Der Papst sprach auch von einer ‚Wut, die vielleicht durch das ‚Gebell‘ der NATO an den Toren Russlands ausgelöst wurde’, was den Kreml dazu gebracht habe, ‚falsch zu reagieren und den Konflikt zu entfesseln. Außerdem habe der Papst auf eine Initiative der Hafenarbeiter Genuas hingewiesen, die ‚vor zwei oder drei Jahren‘ beschlossen hätten, Konvois mit Waffenlieferungen für den Jemen zu stoppen.‘“

Außerdem erklärte Franziskus in dem Interview, dass ein Besuch in Kiew momentan nicht anstehen würde. „‚Ich spüre, dass ich nicht gehen sollte. Zuerst muss ich nach Moskau gehen, zuerst muss ich Putin treffen.‘ Allerdings sei er nur ein Priester, der lediglich tue, was ein Priester tun könne – ‚wenn Putin nur die Tür öffnen würde.‘“ Während Franziskus den russisch-orthodoxen Patriarch Kyrill als Vermittler ausschließt mit der Begründung, dass dieser Putin in seinem Denken zu nahe stehe, bringt er sich selbst für die gleiche Rolle ins Spiel und versucht, die Tür wenigstens einen Spalt offenzuhalten.

Der Papst als erfolgreicher Vermittler in einem Konflikt, der die Welt bewegt – dieses Ereignis könnte die Welt dem Szenario näher bringen, welches in Offenbarung 13 beschrieben wird: Eine ganze Welt unterwirft sich einer antichristlichen Macht und ist bereit, das Malzeichen an Hand und Stirn anzunehmen, welches als das Malzeichen des Tieres bezeichnet wird.

StpH, 10.05.2022, 13:34 Uhr


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