Trumps Kommission für Religionsfreiheit - Gefahr der Vermischung von Kirche und Staat
Am 1. Mai 2025, dem Nationalen Gebetstag der USA, hat Präsident Donald Trump im Rosengarten des Weißen Hauses eine Exekutivanordnung unterzeichnet und damit eine neue „Kommission für Religionsfreiheit“ ins Leben gerufen. Bei seiner Rede dort stellte Trump offen in Frage, ob die verfassungsmäßige Trennung von Kirche und Staat noch sinnvoll sei: „Sie sagten: ‚Trennung von Kirche und Staat‘ – und ich sagte: ‚Vergessen wir das für einen Moment‘“, zitiert ihn Fox News. Anschließend kündigte er an, seine Regierung werde „Religion zurück in unser Land bringen“.

Per Dekret soll das Gremium dem White House Office of Faith und dem Nationalen Sicherheitsrat Bericht erstatten. Unter den – mehrfach evangelikalen und konservativen – Mitgliedern finden sich prominente Namen: US-Kardinal Timothy Dolan (New York), Bischof Robert Barron (Minnesota), der Baptistenprediger Franklin Graham, der Publizist Eric Metaxas, Fernsehmoderator Phil McGraw und Trumps geistliche Beraterin Paula White.
Laut Weiße-Haus-Angaben soll die Kommission „einen umfassenden Bericht“ erstellen über die Grundlagen der Religionsfreiheit in Amerika, Gefahren für Glaubensgemeinschaften, aber auch Strategien zur Förderung eines „friedlichen religiösen Pluralismus“.
Auf den ersten Blick klingt das wie Lob für Religionsfreiheit – doch Kritiker, wie der Verein „Amerikaner für die Trennung von Kirche und Staat“ werfen der Kommission vor, vor allem konservative Christen zu begünstigen – und ausgerechnet diejenigen, „die mit der Macht der Regierung ihre Religion anderen aufzwingen wollen“.
Aus der Kirche ertönten ähnliche Mahnungen: Die US-Anglikanerin Bischöfin Mariann Edgar Budde (Washington D.C.) betont, dass das Bündnis von Nationalismus und Religion „weder christlich noch patriotisch“ sei und sie sehr besorgniserregend findet, dass diese „nationalistische Sicht des Christentums“ eine neue Rolle „am Tisch“ bekomme. Auch weltliche Kritiker verweisen darauf, dass die Scheu vor einer Staatskirche in den USA tief verwurzelt ist, und sehen in Trumps Rede eine besorgniserregende Tendenz, die Verfassung auszuhebeln.
Aus biblischer Sicht stellt sich die Frage: Darf sich die Kirche mit politischer Macht verbinden? Das Neue Testament zieht hier klare Grenzen. Jesus selbst antwortete einem Pharisäer auf die Frage nach staatlichen und göttlichen Pflichten: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist“ (Mt 22,21). Danach stehen weltliche Autorität und göttliche Verkündigung in getrennten Bereichen. Historisch haben Protestanten diese Trennung oft verteidigt – gerade um die reine Verkündigung des Evangeliums nicht der Staatsräson zu unterwerfen. Eine Kirche, die ihre Anliegen mit politischer Gewalt durchzusetzen versucht, läuft Gefahr, die Gewissensfreiheit des Einzelnen zu untergraben.