Weihrauch statt woke – der plötzliche Trend zum (katholisch-)christlichen Lifestyle

Wer hätte gedacht, dass Christsein nochmal cool sein würde? Junge Menschen aus der Gen Z gehen wieder häufiger in die Kirche. Das ist keine gefühlte Wahrheit, sondern Ergebnis einer US-Studie der Barna Group.
Ein erstaunlicher Trend, denn noch vor wenigen Jahren sah das ganz anders aus: “Religion verliert für christliche Jugendliche an Bedeutung”, schrieb Vatican News; ”Glaube - ein beispielloser Bedeutungsrückgang” die Süddeutsche und “Deutschland wird zunehmend säkular” der Pressedienst HPD – alles zwischen 2024 und 2025.
Sichtbar wird diese Kehrtwende unter anderem auf Social Media, wo sogenannte “Christfluencer” enorme Followerzahlen erreichen – auch in Deutschland.
So folgen zum Beispiel über 500.000 dem christlichen Kanal “Ketzer der Neuzeit” auf Youtube und knapp 100.000 dem Kanal “Liebe zur Bibel” auf instagram.
Woher kommt die neu entflammte Liebe zu alten Werten und einem scheinbar aus der Zeit gefallenen Buch?
Die Religionswissenschaftlerin Baumann-Neuhaus nennt auf der Nachrichtenseite 20 Minuten “Kriege, Pandemien und wirtschaftliche Unsicherheiten” als Gründe – dazu ein steigendes “Bedürfnis nach Halt, Sicherheit und Orientierung”.
Ist es denkbar, dass der Mensch ab einem gewissen Grad der Gottlosigkeit in eine elementare Sinnkrise stürzt? Rutschen die Menschen in einer Gesellschaft, die sich nicht einmal mehr auf die zwei biologischen Geschlechter einigen kann, in einen Zustand der Verwirrung und Identitätskrise?
Interessant ist, dass die Gen Z den verlorenen Halt meist nicht im evangelischen Umfeld sucht. Die protestantische Landeskirche hat enorm an Profil verloren - und von ihrer einstigen geistlichen Schärfe, wie zu Zeiten der Reformation, ist nicht viel übrig geblieben. Ihr “wokes Evangelium” ist immer seltener vom Parteiprogramm der Grünen zu unterscheiden.
Wer gedenkt schon, Halt und Orientierung bei einer Kirche zu finden, die bis vor einigen Jahren noch gegen homosexuelle Eheschließung war und in der es heute möglich ist, dass eine Pastorin vier Männer verheiratet?
Stattdessen zieht es junge Menschen zurück zur selbst ernannten Mutterkirche. “Plötzlich katholisch – der Boom des christlichen Lifestyles. Immer mehr junge Menschen feiern Weihrauch, Papstgewänder und Sakralästhetik.” schreibt die WELT. Und weiter: “Eine junge Generation, die säkularer aufwuchs als jede vor ihr, die Großteils nicht einmal mehr das Vater Unser aufzusagen vermag, die durch und durch von Digitalisierung, Pornifizierung und Krisen geprägt ist, mit Depression und `Anxieties` zu kämpfen hat, interessiert sich auf einmal für Weihrauch, Papst-Gewänder und Gregorianik.”
Woran liegt das? „Die katholische Kirche ist die letzte Bastion der Wahrheit und Schönheit (…). Die Menschen bemerken das jetzt“, sagt die Kunsthistorikerin Julia James Davis in ihrem Kurzvideo “Why everyone is becoming Catholic?”. Leute würden sich dem christlichen Glauben zuwenden, weil die westliche Gesellschaft so „verfallen“ und in „Chaos, Instabilität und Dunkelheit gesunken“ sei.
Dabei hat sich die katholische Kirche trotz zaghafter Reformversuche und eines liberal angehauchten Papstes Franziskus NICHT entscheidend bewegt … Ihren Machtanspruch, verlängerter Arm Gottes und allein selig machende Kirche zu sein, hat sie nie aufgegeben.
Eine gewisse ökumenische Öffnung ist zwar erfolgt - anders wäre im postmodernen Zeitalter die Einbindung der anderen Kirchen, Weltreligionen und “aller Menschen guten Willens” nicht möglich. Und doch bleibt die Figur des Papstes, als Repräsentant der ältesten Institution auf Erden, der PRIMUS - wenn auch als “Primus inter pares” (der Erste unter Gleichen).
Auch über die religiöse Welt hinaus pilgert buchstäblich „Alle Welt” nach Rom – Spitzenpolitiker, Leistungssportler, hochkarätige Filmschaffende aus aller Welt, gekrönte Häupter wie kürzlich König Charles – um nur eine Auswahl zu nennen.
Gerade in der stoischen Unveränderlichkeit und beständigen Moralität dieser Institution scheint die Menschheit Halt zu finden. Was von jeher als Stein des Anstoßes galt, entpuppt sich am Ende der Zeiten als ihr größter Trumpf.
Selbst Missbrauchsvorwürfe und sonstige Skandale können sie nicht aus der Bahn bringen … in chaotischen Zeiten überwiegt der Hunger nach Stabilität und Orientierung.
So bezeichnet Michael Mandlik, der als ARD-Korrespondent im Vatikan 3 Päpste erlebt hat, das Papsttum anlässlich des Todes von Johannes Paul II. als letzte verbleibende moralische Autorität auf Erden.
Ist es nicht eine treffende Beschreibung, wenn wir in der Apokalypse des Johannes von einem Tier aus dem Meer lesen, dem die ganze Erde aufgrund seiner zunehmenden Machtfülle hinterher staunt und es anbetet? (Offb. 13,3 + 4) Alle Eigenschaften dieses Tieres deuten auf das Papsttum hin.
Allein die feierliche Amtseinführung von Papst Leo dem 14, vor Ort von mehr als 100.000 und weltweit von Millionen Zuschauern verfolgt, brachte die Welt zum Staunen.
Auch der Papstwahl-Thriller “Das Konklave”, der kurz vor dem Konklave in die Kinos kam, weckte die Faszination am Katholischen und bot “großes Kino gehobener Unterhaltung”. Der Film spielte rund 119 Millionen US-Dollar ein; er gewann einen Oscar und mehrfache Auszeichnungen.
Ferner gewinnt auch im christlichen Nationalismus der USA unter Trump der Katholizismus zunehmend an Einfluss. Einige Streiflichter:
- Die Trennung von Kirche und Staat, die den überwiegend protestantischen Pilgern und Siedlern heilig war, steht kurz vor der Aufhebung.
- Donald Trump bewundert den Papst und stilisiert sich selbst per künstlicher Intelligenz als Papst.
- Sechs von neun Supreme-Court-Richtern sind katholisch.
- Vize-Präsident J.D. Vance ist erst vor kurzem zum Katholizismus konvertiert.
- Kriegsminister Pete Hegseth ist zwar bekennender Evangelikaler, trägt aber die Symbole der katholischen Kreuzzüge auf seinem Körper tätowiert.
Last but not least: Der neue Papst stammt aus den USA. Man darf gespannt sein, wie ein erster USA-Besuch des Pontifex die prophetisch vohergesagten Bande zwischen dem Meerestier (religiöses Rom) und dem Erdentier (USA) aus Offenbarung 13 fester knüpfen wird ….
Die Bibel beschreibt, dass die katholische Kirche als Tier-Macht eine tödliche Wunde erhalten würde. Als der französische General Berthier den Papst im Jahr 1798 verhaften ließ, schien das Papsttum am Ende zu sein. Damals war nicht daran zu denken, dass die Kirche jemals wieder Macht erlangen könnte.
Die Prophetie endet hier aber nicht: “… und seine tödliche Wunde wurde geheilt… ”! (Offenbarung 13,3) Mit den Lateranverträgen 1929 war es soweit – der Vatikan erhielt seine staatliche Souveränität zurück. Die katholische Kirche hat ihre Macht in den knapp 100 Jahren, die seither verstrichen sind, stetig ausgebaut.
Der Höhepunkt ist erreicht, wenn die päpstliche Agenda wieder umfassend durchgesetzt wird – und zwar mit der tatkräftigen Unterstützung der zweiten Tier-Macht – den Vereinigten Staaten von Amerika. Ausgerechnet DAS Land, dessen neue Bewohner der päpstlichen Zwangsherrschaft entflohen und sich den Grundsatz der Gewaltenteilung und Gewissensfreiheit auf die Fahne schrieben, wird den römischen Grundsätzen weltweit Geltung verschaffen – und sei es mit Gewalt und zulasten der Gewissensfreiheit. Die Bibel bezeichnet das als “dem Bild des Tieres Geist verleihen” – dem alten, intoleranten römischen Geist sozusagen Leben einzuhauchen. (Offb. 13,15)
Wir leben in einer spannenden Zeit. Wer mit offenen Augen durch die Welt geht und das Wort Gottes studiert, darf die Umrisse biblischer Prophetie immer klarer erkennen. Sie wird als eine helle Leuchte bezeichnet, die Licht in unser “Tappen im Dunkeln” bringt.
2. Petr. 1,19 ermutigt uns: “Aus diesem Grund setzen wir noch größeres Vertrauen in die Botschaft der Propheten. Achtet auf das, was sie geschrieben haben, denn ihre Worte sind wie ein Licht, das an einem dunklen Ort leuchtet – bis zu dem Tag, an dem Christus erscheint und sein helles Licht in unseren Herzen aufgeht.”