Weltverfolgungsindex für Christen 2018

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Das Missionswerk Open Doors entstand aus dem Dienst des jungen Holländers „Bruder Andrew“, der in den 1950er-Jahren Bibeln hinter den Eisernen Vorhang schmuggelte. Seine packende Biografie ist unter dem Namen Der Schmuggler Gottes weltweit über 10 Millionen Mal verkauft worden. Heute ist Open Doors ein internationales Hilfswerk mit einem weit verzweigten Netzwerk von Kontakten in rund 60 Ländern, wo Christen Unterdrückung und Verfolgung erleiden müssen. Aus den daraus zusammengetragenen Informationen entsteht der jährliche Weltverfolgungsindex, der kürzlich für 2018 veröffentlicht worden ist. Das Ergebnis: Tendenziell verschärft sich die Situation verfolgter Christen weiter.

Als größte Bedrohung für die Glaubensfreiheit erweisen sich Islamismus und Nationalismus. In die Lagebewertung fließen sechs Bereiche ein: Privatleben, Familie, Gesellschaft, Staat, Kirche und physische Gewalt, mit einer Gesamtpunktzahl von maximal 100. Die drei am höchsten bewerteten Länder sind Nordkorea mit 94 Punkten, Afghanistan mit 93 sowie Somalia mit 91. Auf den Plätzen 4 – 10 folgen Sudan, Pakistan, Eritrea, Libyen, Irak, Jemen und Iran.

Nordkorea führt den Weltverfolgungsindex schon seit dem Jahr 2002 an. Formal ein kommunistisches Land, wird es in dritter Generation von derselben Familie absolutistisch regiert. Der jetzige Diktator Kim Jong Un erhält gottgleiche Verehrung. Da alles Religiöse und besonders Christliche kompromisslos als volksfeindlich bekämpft wird, erfahren Christen in sämtlichen Lebensbereichen extremen Druck und auch ein hohes Maß an Gewalt. Die zunehmende internationale Isolierung des Landes führt zu einer noch stärkeren Indoktrinierung und Überwachung aller Gesellschaftsbereiche, sodass Eltern ihren Glauben oft sogar vor ihren eigenen Kindern geheimhalten, um nicht verraten zu werden. Entdeckte Christen werden inhaftiert, gefoltert, in Arbeitslager verschleppt oder auf der Stelle getötet. Sich mit anderen Christen zu versammeln, ist annähernd unmöglich – die wenigen Kirchen in der Hauptstadt Pjöngjang dienen lediglich Propagandazwecken.
Nur minimal besser stellt sich die Lage im zweitplatzierten Afghanistan dar. Da es sich laut Verfassung um ein islamisches Land handelt, wird Christliches grundsätzlich feindselig betrachtet. Ein Übertritt vom Islam zum Christentum ist für die Familie eine große Schande und muss mit allen Mitteln rückgängig gemacht oder „gesühnt“ werden, bis hin zum Mord. Konvertiten werden als geisteskrank angesehen und teilweise in eine Psychiatrie zwangseingewiesen. Verschärft wird die Situation durch extremistische Gruppierungen wie Taliban und IS, die rund 40 % des Landes kontrollieren.
Das an dritter Stelle liegende Somalia an der Küste Ostafrikas hat ebenfalls den Islam zur Staatsreligion. Der Dschihad – der heilige Krieg gegen Ungläubige, also Nichtmuslime – ist Teil der Ideologie und wird öffentlich gelehrt. Die Gesellschaft erwartet, dass jeder Somalier ein Moslem ist; Christen sind massiver Verfolgung ausgesetzt. Werden sie von den Kämpfern der extremistisch-militanten Gruppe Al Shabaab aufgespürt, werden sie oft direkt getötet. Das ausgeprägte Stammesdenken ist ein weiterer Grund dafür, dass Somalier, die des Übertritts zum Christentum verdächtigt sind, von Familie oder Clan schikaniert, bedroht, ihres Besitzes beraubt oder sogar ermordet werden.

Als Menschen, die noch ein großes Maß an Freiheit genießen dürfen, vergessen wir schnell, dass dies für einen Christen keineswegs der Normalfall ist. Es fällt auf, dass es weltweit vor allem der christliche Glaube ist, der heftigst bekämpft wird. Jesus sagte seinen Jüngern voraus: „Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen.“ (Johannes 15,20) Dennoch ist die unerschütterliche Standhaftigkeit Seiner Nachfolger in solchen Ländern selbst in großer Bedrängnis ein beeindruckendes Zeugnis davon, dass Christen auf der Seite des Siegers stehen.


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