Zum Tod von Stephen Hawking

Sein Geburtstag 1942 war der 300. Todestag Galileo Galileis und sein Todestag der Geburtstag Albert Einsteins. Am 3. März 2018 verstarb der Astrophysiker Stephen Hawking im britischen Cambridge, an dessen Universität er lebenslang gewirkt hatte. Er beschäftigte sich vor allem mit der Entstehung des Weltalls, Gravitation und Schwarzen Löchern.

Dass viele ihn für den berühmtesten Wissenschaftler unserer Zeit halten, hängt nicht zuletzt mit seinem besonderen Schicksal zusammen: Bereits mit 21 Jahren, als er gerade an seiner Doktorthese schrieb, stellte man bei ihm die unheilbare Muskelschwäche ALS fest und gab ihm noch zwei Jahre zu leben. „Zuerst war ich niedergeschlagen“, sagte er, „doch nachdem meine Erwartungen auf null zusammengeschrumpft waren, wurde jeder neue Tag für mich zu einem Bonus, und ich begann wertzuschätzen, was ich hatte.“

Hawking beschloss, das Beste aus seinem Schicksal zu machen. Aufgrund eines unerwartet milden Krankheitsverlaufes erreichte er schließlich ein Alter von 76 Jahren und wurde für viele Menschen ein Vorbild an Lebensmut trotz der immer stärkeren Einschränkungen durch sein Leiden. Bereits 1968, sieben Jahre nach der Diagnose, konnte er sich nur noch im Rollstuhl bewegen. Durch einen Luftröhrenschnitt verlor er 1985 seine Stimme und verständigte sich später nur noch mit Hilfe eines Computers, der bestimmte Signale in Sprache umwandelte. In einem BBC-Interview meinte er augenzwinkernd:

Ich bin das Urbild eines behinderten Genies. Die Leute sind fasziniert von dem Kontrast zwischen meinen sehr begrenzten körperlichen Fähigkeiten und der Grenzenlosigkeit des Universums, mit dem ich mich beschäftige.

Einem breiten Publikum bekannt wurde er durch sein 1988 erschienenes Buch Eine kurze Geschichte der Zeit, eine allgemein verständliche Einführung in die Kosmologie, über das gescherzt wird, es sei zwar über 10 Millionen verkauft worden, aber nur die wenigsten hätten es zu Ende gelesen hätten. Dessen ungeachtet hatte Hawking in den nachfolgenden Jahren immer wieder öffentliche Auftritte, darunter Treffen mit US-Präsidenten und dem Papst sowie kleineren Rollen in so beliebten Filmen wie Star Trek oder die Simpsons.

Sympathisch machten Hawking auch seine Bodenständigkeit und sein Humor. Dem Magazin New Scientist antwortete er auf die Frage, worüber er täglich am meisten nachdenke:

Frauen. Sie sind ein totales Rätsel.

Obwohl Hawking als Heranwachsender in seiner Familie noch öfter über die Existenz Gottes diskutiert hatte, wurde er als Wissenschaftler zu einer Gallionsfigur des Atheismus. Isaac Newton, eines seiner großen Vorbilder, hatte die Ordnung des Universums als Beweis für einen Schöpfergott betrachtet. Hawking hingegen schrieb in seinem 2010 herausgegebenen Werk The Grand Design:

Weil es ein Gesetz wie die Schwerkraft gibt, kann und wird das Universum sich selbst aus dem Nichts schaffen. Spontane Schöpfung ist der Grund, warum es statt nichts etwas gibt, warum das Universum existiert, warum wir existieren. Es ist nicht nötig, Gott zu bemühen, um den Stein ins Rollen zu bringen und das All in Gang zu setzen. (S. 180)

Für Hawking war der Mensch „bloß eine Ansammlung natürlicher Elementarteilchen“. Über das Leben nach dem Tod sagte er 2011 der britischen Zeitung The Guardian:

Für mich ist das Gehirn wie ein Computer, der nicht mehr funktioniert, sobald seine Komponenten versagen. Es gibt keinen Himmel und kein „Danach“ für kaputte Computer; das ist ein Märchen für Leute, die Angst im Dunkeln haben.

Bei einer Rede im November 2016 in Oxford malte der Professor ein düsteres Bild für das Überleben der Menschheit auf dem Planeten Erde, ermutigte seine Zuhörer aber am Ende:

Denken Sie daran, hoch zu den Sternen zu schauen und nicht auf ihre Füße. Versuchen Sie zu verstehen, was Sie sehen, und fragen Sie sich, wieso das All existiert. Seien Sie neugierig. Und wie schwierig das Leben auch scheinen mag, es gibt immer etwas, das Sie tun und wo Sie Erfolg haben können. Sie dürfen einfach nicht aufgeben.

Hawkings Aufmunterung wirkt schwach und das Universum, das er uns hinterlässt, leblos und kalt. Hätte er doch die Sterne, die ihn sein Leben beschäftigt haben, mit anderen Augen betrachtet! Wie viel anders klingt, was die Bibel über die unendlichen, majestätischen Weiten des Alls verrät:

Hebt zur Höhe eure Augen empor und seht: Wer hat diese da geschaffen? Er, der ihr Heer hervortreten lässt nach der Zahl, ruft sie alle mit Namen … (Jesaja 40,26)

Der Himmel erzählt die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe verkündet seiner Hände Werk. (Psalm 19,2)


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