Zwischen Klimaaktivismus und Glaubwürdigkeit

Nicht nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sondern auch in der gesamten westlichen Welt machen derzeit drei große Klimabewegungen auf sich aufmerksam. Sie protestieren gegen den teilweise verschwenderischen Lebensstil ihrer Zeitgenossen, der auf Kosten der Umwelt gehe, die Klimaerwärmung beschleunige und für das Verfehlen des 1,5-Grad-Klimaziels verantwortlich sei. Dank letzterem soll der – angeblich menschengemachte – globale Temperaturanstieg „durch den Treibhauseffekt auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden, gerechnet vom Beginn der Industrialisierung bis zum Jahr 2100. Als vorindustriell wird der Mittelwert der Jahre 1850 bis 1900 verwendet“, fasst Wikipedia zusammen.

Da Proteste in den Augen der selbsternannten Klimaschützer nicht mehr ausreichten, wurde vermehrt dazu übergegangen, sich mit Sekundenkleber auf den Asphalt festzukleben. Das führt zu Staus auf den Straßen und bringt den Klimaaktivisten neben der erwünschten Aufmerksamkeit auch noch das Unverständnis der blockierten Autofahrer sowie eines nicht unerheblichen Teils der übrigen Öffentlichkeit ein.

Kürzlich berichtete die WELT: „Anfang Dezember 2022 hatten Aktivisten der ‚Letzten Generation‘ unter anderem den Münchner Flughafen blockiert. Sie gelangten zwar nur in einen abgelegenen Bereich des nördlichen Rollfelds. Der Flugverkehr musste trotzdem zwei Stunden lang unterbrochen werden. Ein Flugzeug mit einem Mann an Bord, der über Herzprobleme klagte, musste umgeleitet werden und landete mit Verspätung. Ähnliches war bereits mehrfach mit Rettungsfahrzeugen bei Blockaden passiert.“

Neben den Grünen als Partei prägen diese drei großen Klimabewegungen das Bild in der Öffentlichkeit: Da ist zum einen „Fridays for Future“, bekannt geworden durch regelmäßige Schulstreiks an Freitagen seit 2018 aktiv, den Grünen nahestehend, mit der Galionsfigur Greta Thunberg an Bord. International aktiv ist die ebenfalls 2018 gegründete „Extinction Rebellion“ (XR), die sich dem gewaltfreien zivilen Ungehorsam verpflichtet. „Die in Großbritannien gegründete Gruppierung wurde durch radikale Aktionen wie Blockaden von Flughäfen oder das Ankleben ihrer Aktivisten auf Straßen und Brücken bekannt. Nachahmer haben die Proteste auch in Deutschland weiter radikalisiert, kleine Aktivistengruppen haben sich dem zivilen Ungehorsam verschrieben“, berichtet die WELT. Die Gruppe „Aufstand der Letzten Generation“ knüpfe ideologisch an Extinction Rebellion an. Personell gebe es zahlreiche Überschneidungen. „Die Letzte Generation sorgte mit Autobahnblockaden für Aufsehen. Nach einem Hungerstreik für den Klimaschutz zur Bundestagswahl 2021 musste ein 21-jähriges Mitglied der Gruppierung auf der Intensivstation behandelt werden. Und ein Aktivist verkündete öffentlich, er werde sein Abitur abbrechen. Statt an seiner letzten Prüfung teilzunehmen, demonstriere er für den Klimaschutz. Andere Anhänger der Klimabewegung erklären, sie hätten sich die Samenleiter durchtrennen lassen. Kinder würden ihren ökologischen Fußabdruck vergrößern.“

Denn das ist der jüngste Schrei und zugleich der disharmonischste Missklang der auftretenden Klimabewegung: Dass immer mehr Menschen wegen der menschengemachten Klimapanik ihre Familienplanung zurückstellen. „Bei dieser Entscheidung scheinen Angst und Verzweiflung zunehmend eine Rolle zu spielen. Das deuten internationale Studien wie die der University of Bath an, wonach 39 Prozent der Befragten im Alter von 16 bis 25 Jahren zögern, aus Angst vor den Folgen einer Klimakatastrophe ein eigenes Kind zu bekommen“, beschreibt die WELT an anderer Stelle. Neben der Motivation, den Nachkommen mögliche Krisen zu ersparen, würden einige Aktivisten auch die radikale Position vertreten, wonach sich jeder Mensch negativ auf die CO2-Bilanz auswirke. Diese Annahme verträten Anhänger der in Großbritannien gegründeten Bewegung Birthstrike (deutsch: Gebärstreik). Die WELT setzt fort: „In diesem Zusammenhang oft zitiert, aber wegen ihrer Methodik umstritten, wird eine schwedisch-kanadische Studie: Darin kommen Forscher zu dem Schluss, dass es am meisten CO2 einspare, wenn keine weiteren Menschen in die Welt gesetzt würden. In Kombination mit Prognosen der Vereinten Nationen, wonach die Weltbevölkerung bis 2050 auf bis zu 9,7 Milliarden Menschen ansteigen könnte, warnen manche Aktivisten vor einer gefährlichen Entwicklung.“

Misstrauen ist jedoch angebracht, wenn innerhalb der Klimabewegung eine scheinheilige Doppelmoral wahrgenommen wird, die die eigenen Ansprüche untergräbt. So hätten sich in Lützerath, wo Klimaaktivisten Anfang 2023 gegen die Räumung des Dorfes protestierten, um an die Kohle unter dem Dorf zu gelangen, Grüne an den Protesten gegen die Abbaggerung von Lützerath teilgenommen, die sechs Wochen zuvor im Bundestag genau dafür gestimmt hätten. „,Dass grüne Bundestagsabgeordnete gegen das Abbaggern von Lützerath demonstrieren, ist blanke Doppelmoral‘, sagte Michael Kruse, energiepolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion‘“ zur WELT. „‚Die grüne Bundestagsfraktion hat diesem Kompromiss nicht nur zugestimmt, die Kollegin Henneberger war sogar grüne Verhandlungsführerin für den Kohle-Weiterbetrieb.‘“

Aufsehen erregt hatte auch ein Flug der beiden Umweltschützer Yannik S. und Luisa S. Wie der Tagesspiegel berichtet, hatten sich die beiden Aktivisten der ‚Letzten Generation’ im September 2022 „an einer Bundesstraße bei Stuttgart festgeklebt, um den Berufsverkehr zu blockieren und auf den Klimawandel hinzuweisen. Nun sollten die Klimaschützer am vergangenen Dienstag vor dem Amtsgericht in Bad Cannstatt erscheinen, wo sie als Angeklagter und als Zeugin geladen waren. Doch die Aktivisten blieben dem Termin fern – weil sie sich derzeit auf einer Reise in Thailand befinden. Dies stellte sich auf Nachfragen des Richters heraus.“ Die Organisation habe zwar behauptet, dass das Fernbleiben mit dem Gericht abgesprochen gewesen sei. Allerdings hatte der Richter sie „jedoch von der Verpflichtung zum Erscheinen nicht entbunden.“

Nach Thailand kamen sie mit dem Flugzeug – 7,9 Tonnen CO2 sollen sie dabei verursacht haben. „Zunächst verteidigte ein Sprecher der ‚Letzten Generation‘ den Langstreckenflug: ‚Sie haben den Flug als Privatleute gebucht, nicht als Klimaschützer. Das muss man auseinanderhalten können.‘“

Solche Bigotterie ist bei der letzten Klimageneration Programm. Einerseits „eine strikt hierarchische Organisation, in der Umsturzfantasien gehegt werden“, andererseits müsse politisches Engagement gegen den Klimawandel nicht zwingend mit einer Umstellung des eigenen Lebensstils verbunden sein.

Wie auch immer. Wer Authentizität sucht, ist wie immer bei Jesus richtig. Er geißelt Heuchelei und Doppelzüngigkeit mit den Worten: „… aber nach ihren Werken tut nicht, denn sie sagen es wohl, tun es aber nicht. Sie binden nämlich schwere und kaum erträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; sie aber wollen sie nicht mit einem Finger anrühren. Alle ihre Werke tun sie aber, um von den Leuten gesehen zu werden“ Matthäus Kapitel 23, Verse 3 bis 5).

Wenn der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht, „dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen.“ Nicht die Klimaschützer retten die Erde; nicht die Politiker mit ihren immer wieder gebrochenen Klimaschutzversprechen. Sondern wir eilen der Wiederkunft des Herrn entgegen und „wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.“ (2. Petrus Kapitel 3, Verse 10.12.13)

StpH, 07.02.2023, 09:13 Uhr


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