Gottes Waffenrüstung

Eine erstaunliche Tatsache: Man schätzt, dass zwischen 3600 v. Chr. und heute fast 15.000 Kriege geführt worden sind. In dieser Zeit gab es über 5300 Jahre Krieg, aber nicht einmal 300 Jahre Frieden.

In der Bibel werden zahllose Schlachten geschildert. Vom ersten Buch Mose bis zur Offenbarung lesen wir davon, dass sowohl physische als auch geistliche Kriege toben. Seit Kain seinen Bruder Abel getötet hat, ist die Geschichte der Menschheit von Krieg bestimmt. Das sollte uns nicht überraschen, denn Jesus hat vorausgesagt:

Mt 24,6 Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn das muss so geschehen; aber es ist noch nicht das Ende da.
7 Denn es wird sich ein Volk gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden Hungersnöte sein und Erdbeben hier und dort.

Im Mittelpunkt der Heiligen Schrift steht aber zweifellos die Geschichte des noch immer andauernden Kampfes zwischen Christus und Satan. In der Offenbarung lesen wir, dass dieser kosmische Krieg im Himmel begann und schon bald in Harmageddon seinen Abschluss fi nden wird. Bei diesem letzten Kräftemessen zwischen den Mächten des Guten und des Bösen werden Licht und Wahrheit pausenlos von der Finsternis und Lüge attackiert.

Und ob es uns gefällt oder nicht: Jeder von uns hängt da mit drin. Schlachtfeld für diese heftige geistliche Auseinandersetzung ist kein irdisches Gelände, sondern das menschliche Herz. Sowohl Jesus als auch der Teufel haben größtes Interesse daran, unser Denken und Fühlen zu beherrschen. Deswegen sollen Christen nicht nur friedliche Zuschauer oder Vermittler in diesem weitreichenden Konfl ikt sein. Wir müssen entschiedene Frontkämpfer sein.

Gottes Absicht ist, dass all die historischen Schlachten in der Bibel – von Gideons Kampf gegen die Midianiter bis zu Davids Sieg über Goliath – uns eine Lehre hinterlassen, wie wir auf dem geistlichen Schlachtfeld siegreich sein können. Logischerweise brauchen wir für einen geistlichen Kampf auch geistliche Waffen. Darum erinnert uns Paulus:

Eph 6,12 Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

Dass unsere Rüstung und Waffen geistlich sind, heißt nicht, dass sie nicht real oder unwirksam wären.

2Kor 10,3 Denn obgleich wir im Fleisch wandeln, so kämpfen wir doch nicht nach Art des Fleisches;
4 denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen.

Paulus macht auch deutlich, dass ein Christ seiner Sache und seinem Befehlshaber nicht weniger konkret und umfassend ergeben sein sollte als ein irdischer Soldat.

2. Tim 2,3 Du nun erdulde die Widrigkeiten als ein guter Streiter Jesu Christi!
4 Wer Kriegsdienst tut, verstrickt sich nicht in Geschäfte des Lebensunterhalts, damit er dem gefällt, der ihn in Dienst gestellt hat.

Gottes Waffenrüstung – keine menschliche

Als ich zum ersten Mal die Waffenrüstung Gottes studierte, schlug ich alle Paralleltexte auf und suchte nach Hinweisen und Erklärungen für die Bedeutsamkeit einer Rüstung, wenn man in die Schlacht zog. Etwas enttäuscht musste ich feststellen, dass Sauls Rüstung David nicht passte und Goliaths Rüstung gegen Davids Stein nutzlos war. Ich entdeckte auch, dass König Ahab durch einen verirrten Pfeil ums Leben kam, der »zufällig« genau in eine Spalte seiner Rüstung traf. »So viel zum Wert einer guten Rüstung!«, dachte ich. Aber dann wurde mir klar, dass es gar nicht die fehlerhafte physische Rüstung von Saul, Ahab oder Goliath ist, die wir anlegen sollen, sondern die makellose Rüstung Gottes! Es kann sogar gut sein, dass Paulus, als er den Brief an die Epheser verfasste, selbst an einen Soldaten gekettet war, an dem die Rüstung des römischen Reiches prangte. Paulus konnte aus erster Hand erkennen, wie zerbrechlich jede menschliche Verteidigung gegen den Fürsten der Finsternis ist. Darum betont er zweimal, dass es um »die Waffenrüstung Gottes« geht. Es ist auch deutlich, dass Paulus Worte des alttestamentlichen Propheten Jesaja aufgriff, der zwei Elemente der Waffenrüstung mit ähnlichen Symbolen belegt hatte:

Jes 59,17 Er zog Gerechtigkeit an wie einen Panzer und setzte den Helm des Heils auf sein Haupt …

Nachdem wir gesehen haben, dass wir nicht eine menschliche, sondern Gottes Rüstung tragen sollen, dürfen wir die zweite Ermahnung nicht übersehen, nämlich die ganze Rüstung zu tragen. Epheser 6,11 fordert uns auf: »Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an«, und Vers 13 erklärt: »Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes«. Viele Menschen beachten diesen Punkt zu wenig. Sie legen einen Teil der Rüstung an, vergessen aber ein oder zwei Hauptelemente und zahlen für diese Nachlässigkeit einen ewigen Preis. Unter der Inspiration des Heilige Geistes zählt der Apostel Paulus insgesamt sieben Teile einer irdischen Waffenrüstung auf und verknüpft mit jedem eine geistliche Lehre. Schauen wir, was wir von den einzelnen Elementen lernen können.

Der Gürtel der Wahrheit

Zu biblischen Zeiten hielt der Hüftgürtel die Kleidung des Soldaten zusammen, damit er sich beim Marschieren oder im Kampf ungehindert bewegen konnte. Die geistliche Bedeutung ist, dass Gott nicht einfach nur will, dass wir auf die Wahrheit hinweisen, sondern dass wir sie tragen und in sie eingehüllt sind. Ein Gürtel hält nicht nur alles an Ort und Stelle; er trägt auch die Scheide für das Schwert des Geistes, sodass man es bei Bedarf schnell ziehen kann. Manche besitzen das Schwert des Wortes Gottes, doch ohne den Gürtel der Wahrheit kommen sie zu waghalsigen Schlüssen.

Vor einigen Jahren begleitete ich als Prediger ein Zeltlager an einem See, wo wir einer Gruppe von Jungs Barfuß-Wasserski beibrachten. Für Barfuß-Wasserski braucht man, um auf der Oberfl äche zu gleiten, viel höhere Geschwindigkeiten als beim normalen Wasserski. Wenn jemand bei diesem Tempo stürzt, ist es nicht ungewöhnlich, dass er wild über das Wasser rollt und hüpft, bevor er einsinkt. (Jungs und Männer brauchen anscheinend immer ein bisschen Risiko, um Spaß zu haben.)

Eines Abends starteten wir den letzten Versuch, einem molligen, aber entschlossenen 11-Jährigen Barfuß-Wasserski beizubringen. Als das Boot mit über 60 km/h über das Wasser donnerte, glitt er einen kurzen Moment lang auf der Oberfläche, fiel dann blitzartig über und begann, wie ein Fletscherstein über das Wasser zu springen und sich zu überschlagen. Als wir einen Bogen zu der Stelle schlugen, wo der benommene Knabe in seiner Rettungsweste trieb, bemerkte ich den fassungslosen Blick in seinen Augen.

»Alles klar?«, fragten wir.
Er nickte.
»Willst du noch mal probieren?«, fragten wir.
Der Junge schüttelte den Kopf: »Nein.«
»Ok«, sagte der Bootsführer, »dann spring ins Boot, und wir fahren an den Strand.«
»Nein«, war die erneute Antwort.
Verwirrt stellten wir noch einmal die Frage:
»Geht es dir gut?«
Wieder nickte er. »Wo ist dann das Problem?«, fragten wir.
Der Junge schaute sich verzweifelt um und erwiderte: »Meine Badehose ist weg!«

Um solche peinlichen Situationen zu vermeiden, haben Badehosen eine Hüftschnur, nur hatte der junge Mann nicht daran gedacht, sie festzuziehen. Viele überrumpelte Christen sind auf die gleiche Weise nackt und beschämt aus der Auseinandersetzung mit dem Feind geflohen, weil sie nicht mit dem Gürtel der Wahrheit abgesichert waren. Vergessen wir nie: Den Wahrheitsgürtel zu tragen, bedeutet auch, Christus zu tragen, denn Er ist »der Weg und die Wahrheit und das Leben«. (Joh 14,6) Darum sagt Paulus:

Gal 3,27 Ihr alle, die ihr in Christus hinein getauft seid, ihr habt Christus angezogen.

Der Brustpanzer der Gerechtigkeit

Diese wichtige Komponente schützte den vorderen Torso und alle lebenswichtigen Organe vor tödlicher Verwundung. Der Brustpanzer bestand entweder aus einem einzelnen soliden Metallstück oder wie bei einem Fisch aus vielen kleinen Schuppen, die auf Stoff oder Leder aufgenäht waren. Ein Panzer bestand aus 700 – 1000 Schuppen und konnte bei direkter Sonneneinstrahlung sehr heiß werden. Um von den beweglichen Metallplättchen nicht versengt oder gekniffen zu werden, trugen die Soldaten immer ein derbes Unterkleid. Anders gesagt: Den Brustpanzer der Gerechtigkeit zu tragen, geht immer Hand in Hand mit dem Kleid der Gerechtigkeit Jesu.

Hiob 29,14 Gerechtigkeit war mein Kleid, das ich anzog …

Denken wir auch an die goldene Brustplatte, die der Hohepriester über seinem Leinenkleid trug: Zwölf Edelsteine waren auf ihr eingefasst, auf denen die Namen der zwölf Stämme Israel eingraviert waren. Diese Platte war nahe am Herzen.

2Mo 28,29 So soll Aaron die Namen der Söhne Israels in der Brusttasche auf seinem Herzen tragen …

Wir können nur dann im Kampf gegen den Teufel siegreich sein, wenn wir die Zuversicht haben, dass Jesu Gerechtigkeit unser Herz bedeckt und uns vergeben ist. Ein anderer interessanter Aspekt des Brustpanzers ist, dass er nur die Front schützte. Man ging davon aus, dass kein Soldat dem Feind den Rücken kehren und zurückweichen würde. Gleicherweise sollen christliche Soldaten fest stehen und dem Teufel nicht einen Zentimeter Boden überlassen. Im Gegenteil, deine unerschütterliche Treue wird den Teufel in die Flucht schlagen:

Jak 4,7 So unterwerft euch nun Gott! Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.

Durch diese Strategie konnte unser Herr über die Versuchungen des Teufels in der Wüste triumphieren.

Mt 4,10 Da spricht Jesus zu ihm: Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!« 11 Da verließ ihn der Teufel …

Der Schild des Glaubens

Der Schild eines Kriegers war seine erste Verteidigungslinie. Er war meist aus Holz oder Bronze und so groß, dass er den Körper ganz abschirmte, wenn der Soldat sich im Pfeilhagel zusammenkauerte. Ebenso ist der Glaube an Christi Blut unsere erste Verteidigung gegen den großen Verkläger. (Sach 3,1-5)

Der Feind schießt unaufhörlich Salve um Salve seine feurigen Pfeile fl eischlicher Begierden ab. Der Glaubensschild ist dazu da, die fl ammenden Pfeile des Widersachers abzulenken, sodass man gar nicht mit ihnen in Berührung kommt. Unzählige Christen fallen auf dem Schlachtfeld, statt das Böse zu überwinden, weil sie mit ihrem Widerstand so lange zögern, bis eine Flut feuriger Versuchungen auf sie einströmt. An diesem Punkt ist es oft schon zu spät. Wenn du den ersten Brandpfeil auf dich zusegeln siehst, darfst du keine Zeit verlieren. Halte den Schild des Glaubens hoch und tu alles in deiner Macht, die Versuchung so weit wie möglich auf Distanz zu halten. Wenn wir uns kampfl os ergeben, fordern wir die Versuchung geradewegs heraus.

Ein Soldat hielt sein Schild nicht locker in der Hand; er war am Vorderarm festgezurrt, sodass er die mächtigen Schwertstreiche des Feindes abwehren konnte, ohne Angst zu haben, den Schild loszulassen. Genauso können Christen sich keinen fadenscheinigen Glauben leisten, während sie sich in der Hitze des Gefechts befinden.

Die antiken Schilde hatten oft ein bestimmtes Äußeres, damit die Soldaten in den Wirren der Schlacht nicht versehentlich ihre eigenen Kameraden bekämpften. Manchmal waren sie mit den Insignien oder dem Namen des Königs markiert. So sollen auch wir, wenn der Teufel seine feurigen Pfeile der Versuchung abschießt, den Schild hochhalten, der den Namen unseres Königs Jesus trägt. Durch den Glauben an Seinen Namen können wir jeder Verlockung widerstehen.

1Kor 10,13 Es hat euch bisher nur menschliche Versuchung betroffen. Gott aber ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern er wird zugleich mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen, sodass ihr sie ertragen könnt.

Der Helm des Heils

Etliche Geschichten in der Bibel zeigen, wie wichtig es ist, in der Schlacht seinen Kopf zu schützen. König Abimelech zum Beispiel starb, weil er sich ohne Helm an eine Stadtmauer wagte.

Ri 9,53 Da warf eine Frau einen oberen Mühlstein auf Abimelechs Kopf und zerschmetterte ihm den Schädel.

Bei einer anderen Begebenheit war es schon ein entscheidender Fehler, den Helm nur nachlässig zu tragen. Der Riese Goliath wurde wütend, weil der junge David es wagte, nur mit Hirtengewand, Stab und Schleuder vor ihn zu treten. Goliaths Hochmut brachte ihn offenbar dazu, seinen Helm leichtsinnig zurückzuschieben, denn ein paar Minuten später durchschlug ein glatter Stein aus Davids Schleuder die Stirn des Giganten. (1Sam 17,40-49)

Manche bekenntlichen Christen haben sprichwörtlich »Steine im Kopf«, weil sie ihren Helm nicht getragen haben. Denn der Helm des Heils soll nicht nur Steine abhalten, er soll auch den Verstand behalten. Unsere Innenwelt sollte nicht für alles und jedes offen sein. Wenn wir Gottes Wort erforschen und darüber nachsinnen, soll uns das immer fester in der Wahrheit verwurzeln,

Eph 4,14 damit wir nicht mehr Unmündige seien, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch das betrügerische Spiel der Menschen, durch die Schlauheit, mit der sie zum Irrtum verführen

Unser Kopf hat sieben »heilige Öffnungen«: zwei Nasenlöcher, zwei Ohren, zwei Augen und einen Mund. (Unser größtes Problem ist in der Regel das, was in und aus dem Mund kommt – vielleicht hat der Herr uns deswegen nur einen gegeben; vgl. Jak 3,5.) Erst in der Ewigkeit werden wir erkennen, wie weitreichend die Folgen für die Ewigkeit sind, wenn Menschen ihre Sinne für bestimmte Einfl üsse öffnen oder auch verschließen. Wir müssen unseren Helm des Heils gut festzurren und die Tore zu unserer Seele bewachen.

Die Stiefel des Evangeliums

In der Bibel ist der Fuß ein Symbol für die Richtung oder den »Wandel« im Leben eines Menschen. Sind unsere Füße beschuht mit der Bereitschaft, das Evangelium des Friedens weiterzusagen, dann gibt uns das sicheren Tritt und bewahrt uns auch davor zurückzurutschen. Wenn wir uns dafür einsetzen, die Gute Nachricht zu verbreiten, werden wir (und andere) gegen die Attacken des Feindes gestärkt.

Jes 52,7 Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße dessen, der frohe Botschaft bringt, der Frieden verkündet, der gute Botschaft bringt, der Heil verkündet, der zu Zion spricht: Dein Gott herrscht als König!

Ich bin in New York aufgewachsen, und ab und zu gingen mein Bruder und ich zum Eislaufen ins Rockefeller Center. An einem Tag geschah es, dass zwischen Falcon und mir ein kleiner brüderlicher Zwist aufkam. Dabei fand ich heraus, dass es fast unmöglich ist zu boxen, während man auf Kufen steht. Wer ein Sieger sein will, darf nicht wild herumschlittern, sondern braucht einen guten Stand.

Ein Freund von mir war in einem brütend heißen Gebirge am Wandern, als er an einen breiten, schnell strömenden Bach kam. Nachdem er getrunken hatte, zog er Stiefel und Strümpfe aus, damit seine neuen Wanderschuhe bei der Überquerung nicht nass würden. Doch obwohl er sein Bestes gab, rutschte er auf einem feuchten Fels aus und verlor sowohl Socken als auch seine neuen Schuhe in den brausenden Wassern. Er berichtete, was für eine Tortur es dann war, kilometerweit barfuß auf kaktusgesäumten Wanderpfaden über brennend heiße Steine zu gehen.

Diese Erfahrung meines Freundes betrifft genauso das christliche Leben. Niemand möchte auf dieser Wüstenwanderung ohne Evangeliumsstiefel angetroffen werden! Zieh sie niemals aus irgendeinem Grund aus. Wir brauchen uns auch keine Sorgen um ihren Verschleiß zu machen, denn mit jeder Reise zum Kreuz erhalten wir von Gott eine Neubesohlung. Wenn wir treu bleiben, wird er zu uns das Gleiche sagen wie zu den Kindern Israel:

5Mo 29,4 Dein Schuh an deinem Fuß ist nicht zerschlissen.

Das Schwert des Wortes Gottes

Das Schwert war die meistverbreitete Waffe in einer Schlacht. Rund 450-mal wird das Wort in der Bibel erwähnt. Die anderen Rüstungsteile in Gottes Arsenal sind überwiegend defensiv, aber das Schwert ist eine Angriffswaffe. Es war das Schwert des Wortes Gottes, das Jesus gegen den Teufel einsetzte und das dem Tier in Offenbarung 13 eine tödliche Wunde zufügte. (Off 13,3.14) Als Jesus sagte: »Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert!«, (Mt 10,34) meinte er damit nicht, dass er, der Friedefürst, gekommen war, um Kriege zu führen. Er wies aber darauf hin, dass Gottes Wort eine genauso scharfe Trennung verursachen würde wie ein Schwert. An einigen Stellen wird dieses Schwert als zweischneidig beschrieben:

Heb 4,12 Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.
Off 1,16 Er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Mund ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert hervor …

Die zwei Schneiden des geistlichen Schwertes sind »die zwei Zeugen« Altes und Neues Testament. Das Schwert ist aber auch deswegen zweischneidig, weil es den Feind genauso treffen kann wie einen selbst. Wie der Kerkermeister von Philippi müssen auch wir bereit sein, das Schwert des Wortes Gottes auf uns selbst anzuwenden. (Apg 16, 27)

Im Altertum benutzten die Soldaten ihr Schwert auch zum Kochen, Holzspalten und Durchtrennen von Fesseln, um Gefangene zu befreien. In gleicher Weise ist Gottes Wort eine praktische Hilfe für jeden Lebensbereich und gleichzeitig eine Waffe gegen den Teufel. Zur Zeit der Bibel gab es kein Edelstahl. Ein ungenutztes Schwert wurde rostig, stumpf und schartig. Man hielt das Schwert auch dadurch sauber, dass man es an einem Stein (dem Fels der Ewigkeit – Jesus) oder dem Schwert eines Freundes schliff.

Spr 27,17 Ein Messer wetzt das andre und ein Mann den andern.

So werden auch unsere geistlichen Fähigkeiten geschärft, wenn wir die Bibel gemeinsam mit anderen studieren. Ein Soldat in Feindesland ließ sein Schwert nicht einen Moment außer Reichweite. Ebenso sollten Christen

1Pe 3,15 allezeit bereit (sein) zur Verantwortung gegenüber jedermann, der Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, und zwar mit Sanftmut und Ehrerbietung.

Mit allem Gebet

Das letzte Rüstungsstück hat eigentlich mit der inneren Haltung zu tun. Ein General weiß, dass der Sieg oft davon abhängt, welche Armee den Vorteil des Unerwarteten nutzt. In der Geschichte von Gideon wurden die Kämpfer nach ihrer Wachsamkeit ausgesucht, und sie waren siegreich, weil sie den Feind im Schlaf überraschten. Wenn Soldaten dösen, nützt die beste Rüstung nichts. Daher haben wir die Anweisung:

Eph 6,18 Wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer.
Mt 26,41 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt!
Mk 13,33 Habt acht, wacht und betet! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.
1Thess 5,6 So lasst uns auch nicht schlafen wie die anderen, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein!
1Pe 5,8 Seid nüchtern und wacht! Denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann.

»Alles Gebet« ist das Gleiche wie »Beten ohne Unterlass«. (1Thess 5,17) Es heißt nicht, den ganzen Tag auf Knien unterwegs zu sein, sondern ständig in dem Bewusstsein zu leben, dass Gott da ist und ein Feind uns nachstellt. In der Geschichte von Nehemia haben wir ein gutes Beispiel für diese Art Wachsamkeit, denn Gottes Volk drohte permanent ein Angriff:

Neh 4,10-12
10 Die eine Hälfte meiner jungen Männer war an dem Werk beschäftigt, und ihre andere Hälfte hielt die Speere, die Schilde und die Bogen und die Schuppenpanzer bereit. Und die Obersten standen hinter dem ganzen Haus Juda,
11 das an der Mauer baute. Und die Lastträger trugen ihre Last folgendermaßen: Mit der einen Hand arbeiteten sie am Werk, während die andere die Waffe hielt.
12 Und von den Bauleuten hatte jeder sein Schwert um seine Hüften gegürtet, so bauten sie. Und der ins Horn zu stoßen hatte, war neben mir.

Bleib standhaft

Dreimal ermahnt Paulus seine Leser zum »Stehen«. Wer für nichts steht, wird von allem umgehauen. Eine Armee ist nur so gut wie ihre Disziplin, und ohne wäre sie verloren. Es ist Zeit, dass wir als Gottes Soldaten seine Anweisungen endlich befolgen, statt nur darüber zu diskutieren.

1Tim 6,12 Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!

In einer heftigen Schlacht während des amerikanischen Bürgerkriegs kämpfte eine Kompanie des Nordens unter einem Kugelregen darum, dem Süden einen strategischen Hügel abzunehmen. Nachdem sie den Hügel halbwegs errungen hatten, wurden die Soldaten vom ständigen Sperrfeuer entmutigt und fielen immer weiter zurück. Da bemerkten sie, dass ihr Fahnenträger nicht mitzog. Die Aufgabe eines Fahnenträgers war, mit der Flagge das von seiner Armee eroberte Gebiet zu markieren. »Bring die Fahne zu uns runter«, riefen die Kohorten des jungen Mannes. Doch obgleich ringsum überall die Kanonen explodierten, wollte dieser mutige Soldat nicht einen Zentimeter aufgeben. Er rief zurück: »Nein, ihr kommt hoch zur Fahne!« Angefeuert von der Kühnheit ihres Kameraden nahmen die Yankees den Kampf wieder auf und eroberten den Hügel.

Zu viele Soldaten Gottes verbrüdern sich mit dem Feind und versuchen, die Welt zu erreichen, indem sie den Maßstab auf deren Ebene herunterschrauben. Aber Gott ruft uns auf, mutig dorthin aufzusteigen, wo er die Fahne aufgepflanzt hat. Einer von Davids Helden hieß Eleasar. Als Israels Armee sich zurückzog und vor dem Feind floh, wurde er dadurch berühmt, dass er an Davids Seite standhaft blieb und die Zwei Rücken an Rücken fochten, bis sie die Streitkräfte der Philister geschlagen hatten. (1Chr 11,12-14; 2Sam 23,9.10)

Wir müssen die Frontlinie halten, wenn auch sonst jeder zurückweicht. Bei deiner Taufe hast du Gott ein Versprechen gegeben, das heute noch so verbindlich ist wie damals. Mit deiner Rekrutierung in Gottes Armee hast du zugesagt, am Gemeindeleben teilzunehmen und ihre Mission zu unterstützen, den Zehnten zu geben, dich zurückhaltend zu kleiden, zur Ehre Gottes zu essen und zu trinken und den Tempel deines Leibes zu pflegen. Gott möchte, dass du außergewöhnlich und anders bist – dass du fest bleibst in einer Welt der Angepassten. Wenn du zum Rückmarsch verführt worden bist, dann dreh um und komm zurück zur Fahne.

Der letzte Sieg

Am Schluss möchte ich dir versichern, dass wir zwar in einem Krieg sind, aber keine Angst zu haben brauchen. Gottes Wort sagt uns, wie die Schlacht enden und wer schließlich der Sieger sein wird. Der Eine, aus dessen Werkstatt unsere Waffenrüstung kommt, garantiert für ihre Wirksamkeit und verspricht, dass »die Pforten der Hölle sie nicht überwältigen sollen«. (Mt 16,18 LUT)

Wie können wir standhaft bleiben? Wie können wir kämpfen? Paulus gibt uns die Antwort zu Beginn unseres Abschnitts:

Eph 6,10 Im Übrigen, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.

Jesus sagte:

Joh 15,5 Getrennt von mir könnt ihr nichts tun.

Doch wir haben die Gewissheit:

Phil 4,13 Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.

In seinem ersten Brief an die Korinther fragt Paulus:

1Kor 9,7 Wer zieht je auf eigene Kosten in den Krieg?

Gott hat die komplette Rechnung für unser Arsenal bezahlt. Alles, was wir brauchen, wurde auf Golgatha mit dem Blut seines eigenen, lieben Sohnes erworben. Jonathan liebte David so sehr, dass er ihm seine Rüstung, Schwert, Gewand und sogar seinen eigenen Thron übergab. (1Sam 18,3.4) Genauso gibt Jesus uns alles, was wir brauchen, damit wir die Sicherheit eines vollständigen, endgültigen Sieges haben können. Bis dahin kämpfen wir – bis zu dem Tag, wenn

Jes 2,4 sie ihre Schwerter zu Pflugscharen umschmieden und ihre Speere zu Winzermessern. Nicht mehr wird Nation gegen Nation das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.


Doug Batchelor, „Gottes Waffenrüstung“, Standpunkte (Ausg. 22, 2013), S. 9-15